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|title=Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken - Ansätze für eine Umsetzung
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==Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken - Ansätze für eine Umsetzung==
Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken – Ansätze für eine Umsetzung Axel Klarmann, Martin Roth, Bogdan Franczyk Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Universität Leipzig Abstract Die Logistik stellt als Bindeglied zwischen den Teilnehmern einer zunehmend globalisier- ten Wertschöpfungskette einen wesentlichen Teil der Wertschöpfungskette dar. Aufgrund einer Spezialisierung auf die unternehmensinternen Kernkompetenzen, durch immer stär- ke Schmälerung der Gewinnmargen und globalen Wettbewerb, ergibt sich die Notwen- digkeit logistische Funktionen vermehrt an spezialisierte Dienstleister abzugeben. In diesem Umfeld ist in den letzten Jahren das Konzept des Kontraktlogistikers erwachsen, welcher die Aufgabe der Planung, Kontrolle und Steuerung des zumeist hochdynamischen Dienstleisternetzwerks übernimmt. Insbesondere die Kontrolle und Steuerung stellt das Konzept des Kontraktlogistikers vor eine Herausforderung. Hierzu wird in diesem Bei- trag die Anwendung von aktuellen Konzepten der Business Intelligence diskutiert, sowie ein möglicher Ansatz für eine Umsetzung zur Entscheidungsunterstützung, sowie deren Voraussetzungen vorgestellt. 2 Einleitung Im Zuge eines weitgehend globalisierten und volatilen Wirtschaftsumfelds, ist die Logis- tik, im Sinne des Umschlags, Lagerns und Transports von Gütern, zu einer der Schlüssel- faktoren der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen erwachsen. Aufgrund der zuneh- menden Variabilität der Märkte stellt dazu die Planung, Kontrolle und Steuerung der teils komplexen Netzwerke, Unternehmen vor große Herausforderungen. Dies gerade im Zuge einer zunehmenden Orientierung auf Rentabilität, Flexibilität und Agilität, im Sinne einer schnellen Adaption an veränderte Umweltbedingungen (Pfohl, 2010). In diesem Licht entstand in den letzten Jahren der Begriff des Fourth-Party-Logistikers (4PL) bzw. Kontraktlogistiker (LLP) durch das Beratungsunternehmen Ander- sen/Accenture (Hoek,Chong 2001). Aufgabe eines solchen ist die Gestaltung und der Betrieb eines firmenspezifischen Netzwerkes und die Integration in die bestehende Pro- WSBI 2012 – Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken 29 zesslandschaft des Auftraggebers. Als Besonderheit des Geschäftsmodells des 4PL/LLP wurde in (Bretzke, 2008) herausgestellt, dass dieser wiederum auf die Ressourcen von weiteren Logistikdienstleistern zurückgreift, um die letztliche Dienstleistung eines Logis- tikers zu erbringen, ohne eigene Logistik-bezogene Ressourcen zu besitzen. Der Schwer- punkt der Dienstleistung ist damit nach (Bretzke, 2008) die Kontrolle und Steuerung ver- schiedener, operativ tätiger Dienstleister. Das Ressourcen-freie Geschäftsmodell soll dabei die Flexibilität und die Unabhängigkeit des Dienstleisters sicherstellen, welcher damit als fokale Schnittstelle zwischen einer Vielzahl an verketteten Dienstleistern und dem Auftraggeber fungiert. Im Zuge der Umsetzung der Dienstleistung eines Logistikers, insbesondere hinsichtlich einer verteilten Entscheidungsfindung durch die eingebundenen Dienstleister, werden im Folgenden das Konzept des 4PL/LLP näher erläutert, sowie die Herausforderung bzgl. einer Entscheidungsunterstützung formuliert, Ansätze für eine Entscheidungsunterstüt- zung diskutiert, sowie eine Ausblick auf eine mögliche Umsetzung eines Systems zur verteilten Entscheidungsunterstützung gegeben. 3 Kontraktdienstleister und Anforderungen an Monitoring/Steuerung Zunächst soll eine Einordnung des LLP in die Organisationstypologie vorgenommen werden, welches die besonderen Charakteristika des Geschäftsmodells betont. Anschlie- ßend sollen die Möglichkeiten einer Steuerung und Kontrolle aufgezeigt werden. Das Geschäftsmodell des LLP konzentriert sich auf die Einbindung von logistischen Dienstleistern, welche per Vertrag bzw. Service Level Agreement (SLA) in ein Netzwerk, zur Erbringung einer Gesamtdienstleistung gegenüber einem Auftraggeber gebunden werden. In diesen SLA werden bestimmte Eigenschaften bzgl. der Erbringung der Dienst- leistung, als Service Level Objective (SLO) bezeichnet, definiert und durch den Dienst- leister garantiert. Organisationstypologisch kann das entstehende, vertragliche Netzwerk nach (Hess, 2002), welcher zwischen den extremen Ausprägungen „Markt“ und „Hierar- chie“ eine Vielzahl an Unternehmenstopologien benennt und unter dem Oberbegriff Un- ternehmensnetzwerk subsummiert, eingeordnet werden. Je nach Organisationstyp variiert in diesen Netzwerken die Möglichkeit der Einflussnahme und Stabilität, sodass nach (Alt, Legner, Österle, 2005) bzw. (Sydow, 2006) der LLP als ein strategisches Netzwerk auf- gefasst werden kann. Dieses ist gekennzeichnet durch eine fokale Steuerung, in (Sydow, 2006) als „bounded autonomy“ bezeichnet, mehr als zwei, enger als marktüblich, verbun- denen Unternehmen und einer stabilen Aufgabenzuordnung. 30 Axel Klarmann, Martin Roth, Bogdan Franczyk Die klassischen Aufgaben eines Logistikers können mit Lagerung, Umschlag und Trans- port von Gütern umrissen werden. Durch Mehrwertlogistiker werden diese Basisaufgaben durch weitere Dienstleistungen ergänzt, die bspw. die Verpackung, Aufbau und Konfigu- ration von Transportgut umfassen können. Diese Aufgaben können mit zunehmender Spezifität nicht mehr durch den einzelnen Dienstleister erbracht werden, welches zur Notwendigkeit der zentralen Planung, Kontrolle und Steuerung einer Vielzahl von Dienstleistern führt. In diesem Aufgabenfeld, mit Fokus auf die logistische Dienstleis- tung, findet sich das Geschäftsfeld des LLP. Der Auftraggeber für den Betrieb einer logis- tischen Wertschöpfungskette beauftragt zu diesem Zweck den LLP mit der Planung sowie den Betrieb der Kette und vereinbart die entsprechenden Parameter, wie Qualität, Flexibi- lität und Zuverlässigkeit der Ausführung in einem SLA mit entsprechendem Reporting. Der LLP übernimmt die Analyse der logistischen Kette und vereinbart, als „manufactu- rer[s] without factories“ (Braham, 1985), mit Dienstleistern aus seinem Pool entspre- chende Verträge/SLA. Durch Simulation werden die Rahmenbedingungen für die Erbrin- gung der Dienstleistung eines jeden Teilnehmers in Form von SLO ermittelt und ausge- handelt, sodass im Zuge der Implementierung die IT-Systeme der Dienstleister integriert werden können. In der operativen Phase ist es Aufgabe des LLP die Aufträge des fokalen Unternehmens in einen Warenstrom in dem konfigurierten, logistischen Netzwerk im Rahmen des ausgehandelte SLA zu überführen und die Dienstleistungen zu koordinieren und zu steuern. Die Steuerung und Koordination erfolgt zunächst nur über die ausgehandelten SLA an- hand der ursprünglichen Grobplanung und stellt damit eine Koordination auf Basis von Verträgen dar. Diese Verträge sind allerdings aufgrund der langfristigen Ausrichtung, insbesondere unter der Berücksichtigung der Principal-Agent-Theory, nicht ausreichend, eine vollständige Koordination im operativen Umfeld zu gewährleisten. In (Placzek, Koh- ler, 2003) wird die Erfahrung von Miebach Logistik (Miebach, 2003) aufgezeigt, welche den Einbezug von operativer Kennzahlen zur verbesserten Beurteilung der Kundenbezie- hung, Verbesserung der operativen Umsetzung der Strategie und zur präziseren Messung der Zielerreichung vorschlägt. Dieser Vorschlag wird durch (Haasis, 2008) bestätigt. In diesem Licht ist die Erkenntnis von (Seufert, Lehmann, 2006), dass nur 50% der Logis- tikunternehmen ein Werkzeug zur Verfolgung der entsprechenden Kennzahlen einsetzen, entsprechend zu werten. Für den LLP, als zentralen Integrator und Koordinator ist es entsprechend schwer, die für eine Steuerung notwendigen Kennzahlen aus den Systemen der extern eingebundenen Dienstleister zu extrahieren. Hinzu kommt die in (Scholz, Schieder, Kurze, et al, 2010) und (Schulze, Dittmar, 2010) als problematisch beschriebe- ne, fehlende Standardisierung von Kennzahlen auf fachlicher Ebene im Unternehmen, damit auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Als Alternative zur direkten Extraktion von Kennzahlen aus den Systemen der Netzwerkpartner über Extract-Transfer-Load WSBI 2012 – Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken 31 (ETL) bietet der Ansatz einer ereignis- bzw. prozessgeführten Ermittlung dieser, anhand von Ereignissen die während eines Prozessdurchlaufs auftreten, eine mögliche Alternati- ve. Der in (Roth, 2011) skizzierte Ansatz einer Event-getriebenen Aggregation von Er- eignissen durch Complex Event Processing (CEP), siehe auch (Chandy, Schulte, 2010), (Luckham, 2010) und Ermittlung von Performance-Kennzahlen, sowie deren Prüfung auf Einhaltung von SLO, kann hierbei als Basis für eine Extraktion der entsprechenden Kennzahlen für einen Dienstleister genutzt und in ein Informationssystem zur Entschei- dungsunterstützung (Kap. 3) integriert werden. Mit diesem technischen Ansatz und der fachlichen Integration über ein unternehmensübergreifendes Kennzahlensystem kann der LLP seiner Rolle als Integrator in einem Unternehmensnetzwerk gerecht werden und die Forderungen auf der Prozessebene (Alt, Legner, Österle, 2005) erfüllen. Diese umfassen zum einen Transparenz, zum Beispiel durch den Einsatz von Dashboards und Portale, sowie Steuerung, manuell oder semi-automatisch mittels eines Regelsystems, und Opti- mierung, durch abgestimmte Heuristiken und Prognosemethoden. 4 Entscheidungsunterstützung im Unternehmensnetzwerk Entscheidungen müssen in dem in Kap. 2 beschriebenen Unternehmensnetzwerk über alle Ebenen des Geschäftsbetriebs, strategisch bis operativ, getroffen werden. Hierbei ist fest- zustellen, dass operative Entscheidungen zumeist dezentral durch die Dienstleister, stra- tegische Entscheidungen maßgeblich durch den LLP getroffen werden. Zur Unterstützung von Entscheidungsträgern haben sich entsprechende IT- und Kommunikationssysteme unter der generellen Bezeichnung Management Support Systeme (MSS) entwickelt. Die zu treffenden Entscheidungen variieren hierbei massgeblich bzgl. ihrer Dringlichkeit und Höhe der Auswirkung. Speziell der Bereich der Führungsinformationssysteme mit den Systemen, welche sich unter der Dachbezeichnung Business Intelligence (BI), sammeln, fand in den letzten Jahren intensive Anwendung im wirtschaftlichen Kontext, insbesonde- re zur Unterstützung der Analysephase in Vorbereitung einer Entscheidung. Diese als „klassische BI“ (Gluchowski, 2009) bezeichneten Systeme die gekennzeichnet sind durch Prozesse der Datenextraktion (ETL), Datenkonsolidierung in einem Data Warehouse (DW), dem explorativem bzw. informativen Zugriff über Dashboards bzw. Online- Analytical-Processing (OLAP) sind dabei in Bezug auf die Entscheidungsunterstützung stark auf das einsetzende Unternehmen ausgerichtet, beziehen kein unternehmensüber- greifende Vermittlung ein und sind reaktiv ausgerichtet. Dazu werden die Reporte und Extraktionen im ETL-Prozess in groben Intervallen (Stunden bis Tage) generiert bzw. durchgeführt, was einen Einsatz auf operativer und taktischer Ebene aufgrund der damit verbundenen Latenzen verhindert. Der durch (Gluchowski, 2009) beschriebene Ansatz einer operational BI (opBI) verspricht dahingegen einen zeitnahen und prozessintegrier- ten Zugriff auf Informationen zur Entscheidungsunterstützung bis in den operativen Be- 32 Axel Klarmann, Martin Roth, Bogdan Franczyk reich. (Gluchowski, Gabriel, Dittmar, 2008) zeigen dazu den unternehmensübergreifen- den Aspekt auf und skizzieren eine mögliche Architektur für ein solches System. Diese Architektur empfiehlt sich für eine Integration des in Kap. 2 benannten CEP-Ansatzes, um die Prozessinformationen aus dem Netzwerk für eine Entscheidungsunterstützung bei den Netzwerkteilnehmern einzusetzen bzw. Daten aus den Systemen der Netzwerkteil- nehmer durch einen Vergleich mit den aus ETL-Prozessen extrahierten Daten zu validie- ren. Hierbei ist insbesondere der temporale Aspekt eines Events zu beachten und dessen Integration in ein BI-Umfeld entsprechend zu konzipieren, sodass aggregierte Kennzah- len aus dem CEP-Prozess und aus dem ETL-Prozess konsistent in dem DW gehalten werden. Weiterhin ist ein einfacher, situationsgerechter und verteilter Zugriff auf die Da- ten sicherzustellen, welches die Integration des Konzeptes der mobile BI empfiehlt. Ins- besondere die aktuellen Anforderungen an den Zugriff auf Anwendungssysteme über mobile Endgeräte, gerade im Logistikumfeld, wie diese in (Hompel, 2012) beschrieben werden, und im Mittelstand allgemein, welche die Studie von (Seidler, Mack, Bange, 2012) aufzeigen, stützen diesen Anspruch. Durch die kurze Reaktionszeit bei operativen Entscheidungen ist dabei zu prüfen, inwiefern Entscheidungen bereits automatisch bzw. semiautomatisch erfolgen können. Hierzu ist eine Einbindung von Regeln bzw. Regelsys- temen, wie bspw. durch (Halle, Goldberg, 2010) beschrieben in die Gesamtarchitektur zu berücksichtigen, um bspw. das Eskalationsmanagement zu automatisieren bzw. Dienste im Sinne einer Serviceorientierten Architektur (SOA) auszuführen. Um die Dringlichkeit und Notwendigkeit einer Reaktion zu ermitteln, ist der Kontext einer Entscheidung im System abzubilden, um valide Entscheidungen zu ermöglichen. 5 Ansätze für eine Umsetzung für Kontraktdienstleister Um eine in Kap. 3 skizzierte Architektur zu ermöglichen ist es notwendig ein Kennzah- lensystem einzusetzen, welches von allen potentiellen Netzwerkteilnehmern getragen und verstanden wird. In diesem Zuge wurden Referenzmodelle zum Aufbau logistischer Dienstleistungen wie bspw. das Supply Chain Operations Reference-Modell (SCOR) des Supply Chain Councils (SCC) analysiert, um ein entsprechendes Kennzahlensysteme, welches operative bis strategische Kennzahlen und deren Aggregationsregeln beinhaltet, aufzubauen. Die Analyse zeigt, dass eine integrierte Sicht auf ein strategisches Unter- nehmensnetzwerk eines LLP derzeit fehlt. Insbesondere die Aggregation und Transfor- mation in eine Sicht für das fokale Unternehmen, mit entsprechend definierten Reportin- gintervallen und -inhalten bedarf der Entwicklung eines geeigneten Modells. Im Zuge der durch (Stein, 2010) erfolgten Analyse bzgl. einer konfigurierbaren Erweiterung von Refe- renzmodellen, bspw. des SCOR-Modells, soll eine entsprechendes Modell im Weiteren aufgebaut werden. Dazu wird in Anlehnung an (Otto, 2003), (Nguyen, Schiefer, Tjoa, 2005), (Wu, Barash, Bartolini, 2007) eine Architektur für ein Event-getriebenes Informa- WSBI 2012 – Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken 33 tionssystem entworfen, welches die Ansätze einer operational BI und einer zunehmenden Entscheidungsunterstützung auf Basis von Geschäftsregeln integriert (Abbildung 1). Durch den Einsatz des CEP-Ansatzes wird eine zeitnahe Information des Entscheiders und durch die entsprechenden Geschäftsregeln eine einfache Auswahl von Entscheidun- gen, unter Beachtung der strategischen Ausrichtung des Gesamtnetzwerks, ermöglicht. Abbildung 1: Skizze der avisierten Architektur, in Anlehnung an (Otto, 2003) 6 Einordnung in die bestehende Literatur Neben der in (Roth, 2011) diskutierten Möglichkeit zur Nutzung von CEP-basierten Ag- gregation von Daten in logistischen Netzwerken aus dem Netzwerk, existiert noch kein entsprechender Ansatz für eine verteilte Entscheidungsunterstützung auf operativer bis strategischer Ebene im logistischen Bereich, wobei (Nguyen, Schiefer, Tjoa, 2005) zu- mindest eine Architektur entwerfen, welche Events in eine service-orientiertes BI- Konzept integrieren. Allerdings gehen die Autoren nicht auf die verteilte Entscheidungs- findung und das Problem der Vereinheitlichung der Kennzahlen ein. Einen Ansatz zur Service-Orientierung der BI-Architektur liefern (Wu, Barash, Bartolini, 2007), wobei kein Bezug auf eine operative Entscheidungsfindung und ein einheitliches Kennzahlen- system genommen wird. (Taylor, Raden, 2007) beschreiben auf operativer Ebene die Notwendigkeit Entscheidungen zu automatisieren und weisen in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Hebung von versteckten Entscheidungen hin. Diese Automatisie- 34 Axel Klarmann, Martin Roth, Bogdan Franczyk rung ist aufgrund der Menge an notwendigen Entscheidung durch den LLP, als auch durch die Dienstleister, welche wiederum im gesamten Netzwerk abgestimmt sein müs- sen, relevant. In die Modellierung eines Regelsystems führen dabei (Halle, Goldberg, 2010) ein und (Rosen, 2010) berücksichtigt in seinem Modell die Integration in eine Ser- vice-orientierte Infrastruktur, allerdings ohne Bezug auf eine verteilte Entscheidungsfin- dung, respektive der Integration in eine BI-Lösung. (Werner, et al, 2010) zeigen Ansätze auf, wie eine Wertschöpfungskette, im Speziellen an der Schnittstelle zwischen Supply Chain Management (SCM) und Customer Relationship Management (CRM), unterneh- mensübergreifend mittels eines Cockpit-Konzepts visualisiert werden und wie das Kon- zept der collaborative BI in die Anwendungslandschaft integriert werden kann. (Otto, 2003) ermittelt aus der Perspektive des SCM drei Sichten auf den Einsatz eines Supply Chain Event Managements (SCEM), wobei dieser Events als Status/Meilensteine im Ab- lauf von Geschäftsprozessen definiert werden und schlägt eine Architektur für die Umset- zung eines solchen Systems vor. Hierbei wird allerdings nicht auf die Möglichkeiten ei- nes CEP eingegangen. (Stefanovic, 2011) weist insbesondere auf die Integration von Pro- zesskennzahlen aus einem Business Activity Monitoring (BAM) hin und stellt eine ent- sprechende Architektur für eine integrierte Betrachtung im Rahmen eines Performance Management Portals vor. Bei der Betrachtung fehlt allerdings der direkte Bezug zur Lo- gistik und der Anspruch auf die Ubiquität der Anwendung wird nicht berücksichtigt. Bzgl. der Notwendigkeit eines generellen Event- Managements, im Sinne von Hinweisen auf Problemen im logistischen Netzwerk, sei auf (Werner, 2008) verwiesen, wobei sich der beschriebene Ansatz ausschließlich auf die Hilfsmittel „Alert-Management“, „Work- flow-Management“ und „Tracking and Tracing“ beschränkt, dabei also keine Lösung für eine verteilte Entscheidungsunterstützung geboten wird. Auf Seiten der Referenzmodellierung für logistische Systeme kann auf das SCOR gebaut werden, sowie auf die abgeleitete Arbeit zum Industrial Services Reference Model in (Milano, 2009), dem Ansatz von (Schuh, Schmidt, Rinis, et al., 2008) und den im Rah- men des InCoCo-S Projekts (Kleinert, 2011) erstellten Modell, welches Mehrwertdienste berücksichtigt. Die Konfigurierbarkeit von Referenzmodellen wird in (Stein, 2010) unter- sucht und ein konfigurierbarer Ansatz für das SCOR-Modell vorgeschlagen, welcher für die weitere Anpassung mit unternehmensübergreifenden Kennzahlen, speziell in der Lo- gistik, herangezogen werden kann und diese um Logistik-spezifische Kennzahlen erwei- tert. 7 Quellen Alt, R., Legner, C., Österle, H. (2005). Virtuelle Organisation – Konzept, Realität und Umsetzung. Virtuelle Organisation – Konzept, Realität und Umsetzung WSBI 2012 – Entscheidungsunterstützung in logistischen Netzwerken 35 Braham, P. (1985). Marks & Spencer: a technological approach to retailing. Implementing new technologies Bretzke, W.-R. (2008). Logistische Netzwerke. Springer Chandy, K. M., Schulte, W. R. (2010). Event processing: Designing IT Systems for Agile Companies. McGraw Hill Gluchowski, P. (2009). Operational Business Intelligence. BI-Spektrum Gluchowski, P., Gabriel, R., Dittmar, C. (2008). Management Support Systeme und Business Intelligence. Haasis, H.-D. (2008). Produktions- und Logistikmanagement. Hess, T. (2002). Netzwerkcontrolling. Kleinert, A. (2011). InCoCo-S Publishable Final Activity Report. Luckham, D. (2010). The Power of Events. Addison-Wesley Miebach Logistik (2012). Eine Balanced Scorecard - maßgeschneidert für die Logistik. http://www.mylogistics.net/de/news/themen/key/news40936/jsp Milano, P. (2009). Industrial Services Reference Model. Proceedings of the 1st CIRP Industrial Product-Service Systems (IPS2) Conference Nguyen, T. M., Schiefer, J., Tjoa, A M. (2005). Sense & Response Service Architecture (SARESA): An Approach towards a Real-time Business IntelligenceSolution and its use for a Fraud Detection Application. DOLAP 2005 Otto, A. (2003). Supply Chain Event Management: Three Perspectives. International Journal of Logistics Management Pfohl, H.-C. (2010). Logistiksysteme: Betriebswirtschaftliche Grundlagen. Springer Placzek, T., Kohler, U. (2003). Balanced Scorecard für die Logistik, Uni-Duisburg und Miebach entwickeln die „Miebach Logistik Scorecard“. Deutsche Logistikzeitung Rosen, M. (2010). The decision model; Service-Oriented Architectures. CRC Press Roth, M., Donath, S. (2011). Applying Complex Event Processing towards Monitoring of Multi- Party Contracts and Services for Logistics - A Discussion. 5th International Workshop on Event-Driven Business Process Management Scholz, P., Schieder, C., Kurze, C., Gluchowski, P., Böhringer, M. (2010). Benefits and Challenges of Business Intelligence Adoption in Small and Medium-Sized Enterprises. 18th European Conference on Information Systems Schuh, G., Schmidt, C., Rinis, M., Garg, A., Kleinert, A., Quick, J., Salhani, O. (2008). Integriertes prozess- und kennzahlenbasiertes Referenzmodell für Logistikanbieter. 36 Axel Klarmann, Martin Roth, Bogdan Franczyk Schulze, K.-D., Dittmar, C. (2010). State of the Art von Business Intelligence – Ergebnisse der biMA® - Studie 2009. BI & BPM Kompendium 2010 Seidler, L., Mack, M., Bange, C. (2012). Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012 - Status quo, Ausblick und Empfehlungen. Seufert, A., Lehmann, P. (2006). Business Intelligence – Status quo und zukünftige Entwicklungen. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik Stefanovic, N., Stefanovic, D. (2011). Supply chain performance measurement system based on scorecards and web portals. Computer Science and Information Systems Stein, A. (2010). Erweiterung des Supply Chain Operations Reference-Modells. Sydow, J. (2006). Management von Netzwerkunternehmen. Gabler Verlag. t. Hompel, M. (2012). IT in der Logistik. Taylor, J., Raden, N. (2007). Smart (Enough) Systems. Prentice Hall v. Halle, B., Goldberg, L. (2010). The decision model. CRC Press Van Hoek, R. I., Chong, I. (2001). Epilogue: UPS Logistics – Practical Approaches to the Esupply Chain. International Journal of Physical Distribution & Logistics Management Werner, A., Hrach, Ch., K. 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