=Paper= {{Paper |id=Vol-1919/paper14 |storemode=property |title=Big Data meets Smart Data - Eine Methode zur Verwaltung von Fernerkundungsdaten und den Auswirkungen im Ökosystem (Big Data meets Smart Data - A method to manage remote sensing data and their impacts in the ecosystem) |pdfUrl=https://ceur-ws.org/Vol-1919/paper14.pdf |volume=Vol-1919 |authors=Heino Rudolf |dblpUrl=https://dblp.org/rec/conf/uis/Rudolf17 }} ==Big Data meets Smart Data - Eine Methode zur Verwaltung von Fernerkundungsdaten und den Auswirkungen im Ökosystem (Big Data meets Smart Data - A method to manage remote sensing data and their impacts in the ecosystem)== https://ceur-ws.org/Vol-1919/paper14.pdf
                                       Tagungsband UIS 2017




Beitrag N: Heino Rudolf

                        Big Data meets Smart Data –
  Eine Methode zur Verwaltung von Fernerkundungsdaten
                 und den Auswirkungen im Ökosystem
                                        Heino Rudolf

                       hrd.consulting, heino.rudolf@hrd-consulting.eu


Abstract
„Big Data meets Smart Data“ – An entirely new approach to environmental data management:
sustainable, scalable, expandable and interoperable. In the past data processing was focused
on a simple and automated work processes. Today we can find other approaches: the creation
of authentic representations of our reality enriched with assessments, forecasts, simulations
etc.

For this image we have to manage complex data structures and their interoperability with
difficult cause- and effect-relationships between all environmental spheres.

Therefore we must find a modelling method that is able to depict the environmental reality with
its processes. That’s why: The core of my approach is a theme-crossed understanding of the
environmental processes. The object definition bases on a mathematical system-analysis of
the ecosystem that includes an understanding of the processes in the environment.

And one real object is represented as exactly one information object. All information objects
can have any geometry and exists in time. The geometry is only an attribute.

Data model mirrors the operating mode of the ecological system.

Structure is neither tailored to European reporting commitments nor to INSPIRE. For new
requirements data model can be upgraded by objects and combines at any time.

And this model offers the opportunity to depict cause- and effect-relationships of our
environment.

Zusammenfassung
„Big Data meets Smart Data“ – ein komplett neuer Ansatz für das Umweltdatenmanagement:
nachhaltig, skalierbar, erweiterbar und interoperabel. Auf Basis einer mathematischen
Systemanalyse des Ökosystems wurde eine Methode zur Datenstrukturierung abgeleitet, die
die Umweltprozesse in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellt. Dadurch ergibt sich einerseits

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die Möglichkeit, sich von den vielfältigen phänomenalen Modellansätzen (z. B. von INSPIRE)
zu lösen, ein themenübergreifendes Datenmodell aufzustellen, und andererseits Ursache-
Wirkbeziehungen im Ökosystem abzubilden.


1 Zielstellung
Für die Umweltberichterstattung des Umweltbundesamtes ergibt sich aufgrund der
Vielzahl und ansteigenden Komplexität von aktuellen Umweltproblemen zunehmend
die Notwendigkeit, neue, raumbezogene Instrumente zu entwickeln und einzusetzen,
die auch medienübergreifende Umweltzusammenhänge erfassen und Gebiete mit
Umwelt- und Gesundheitsgefährdungen räumlich verorten können. Im Rahmen des
Vorhabens wurden eine methodische Vorgehensweise und Instrumente erarbeitet, um
die Umweltberichterstattung im Hinblick auf dieses Erfordernis zu unterstützen.
(Vergleiche mit [Schönthaler et al. 2016].)


2 Analysemodell
Die Basis der Vorgehensweise bildet das generalisierte Modellkonzept. Dieses stellt
die Bausteine bereit, um themenspezifische, d. h. auf bestimmte Umweltprobleme
zugeschnittene Analysemodelle zu erstellen, mit denen sich die Ursache-Wirkungs-
verknüpfungen von Umweltproblemen und -konflikten detailliert strukturieren und
grafisch in Ursache-Wirkungsketten abbilden lassen. Die Grundelemente des
Analysemodells      entsprechen     den       Basisklassen   des     Ökosystemmodells:
Betrachtungsobjekte und Umweltprozesse. Abbildung 1 stellt die Verwendung dieser
Basiselemente zur Beschreibung von Prozessen im Ökosystem zusammen.




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                     Abbildung 1: Grundelemente des Analysemodells


3 Datenmodell und dv-technische Umsetzung
Die DV-technische Modellierung erfolgt objektorientiert und setzt unmittelbar auf das
fachliche Analysemodell auf. Abbildung 2 zeigt die Umsetzung der Elemente des
Analysemodells in die gleichnamigen Objektklassen.

Das entwickelte Datenmanagement erlaubt es, Visualisierungen einschließlich der
verwendeten bzw. verarbeiteten Geo-Daten strukturiert nach Umweltprozessen und
deren Ursache-Wirkungsbeziehungen zu verwalten. Hierfür wurden folgende
konzeptionelle methodische Ansätze entwickelt und eingesetzt:

   1. direkte Ableitung von UML-Klassendiagrammen aus dem Analysemodell und
      damit Darstellung von Ursache-Wirkungsbeziehungen im Datenmodell,
   2. zweistufige Modellierung (envVisieren) mit einem themenübergreifend anwend-
      baren Strukturdiagramm und einem Anwendungsdiagramm, das die DV-
      technische Umsetzung konkreter Analysemodelle beschreibt.



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                                                                                                Betrachtungsobjekt

                                                                                                     Menschliche Nutzung

                                                                                                      relevante Eigenschaft
                                           Person
                                                                                                      Umwelt(-schutzgut)
                                                                                                      relevante Eigenschaft


                                                                                                    Ziel-Umwelt(-schutzgut)
                                                                                                      relevante Eigenschaft


                                   BMSR-Handlung                                                   Beobach        Zustandsbeschrei-
                                                                                                    tungs-        bung, -bewertung,
        Kausalität                                                              Kausalität          größe         Modellprüfung

            Betrachtungsobjekt                                         Prozess                                    Folgewirkung /
                                                                                                  Wirkung /
            -Geometrie: beliebig                                  -Geometrie: beliebig             Risiko         Risiko der
      0..1                                                                               0..1
                                                                                                                  Umweltnutzung
         Hierarchie                                                             Hierarchie

                                                                                                Prozesse
                                                                                                (gestrichelte Prozesse sind für
                                                                                                das Modell nicht relevant)
                                                                                                   Prozess        Benennung des
                                                                                                                  Prozesses

                                      Werte / Coverages                                         Prozessrichtung
                                   -Geometrie: beliebig
                                                                                                   Beschrei       Prozess-
                                                                                                    bungs-        beeinflussende
                                                                                                    größe         Größen




      Abbildung 2: Übertragung des Analysemodells in ein DV-technisches Klassendiagramm

Damit wurde eine völlig neuartige Modellierungsmethode zur direkten Ableitung von
UML-Klassendiagrammen aus dem fachlichen Analysemodell und damit zur
Verwaltung von Prozessen mit deren Ursache-Wirkungsbeziehungen entwickelt. Das
Datenmodell wurde unter Nutzung der envVision-Technologie unmittelbar in eine Web-
Applikation überführt (siehe Abbildung 3). Mit der Testapplikation konnte die
Machbarkeit dieser Methode (vom Analysemodell über das Datenmodell zur
Fachanwendung) nachgewiesen werden.

In [Rudolf 2017], [Rudolf 2016] und [Rudolf 2015] wird diese Modellierungsmethode
ausgearbeitet und erklärt.




  Abbildung 3: Applikation zur Erfassung von Visualisierungen und Ursache-Wirkungsbeziehungen

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4 Anwendungsmöglichkeiten
Das im Rahmen des Vorhabens entwickelte Datenmodell kann als Grundlage für ein
Datenmanagementsystem dienen, dessen strukturgebendes Organisationsprinzip die
fachlich durch die Analysemodelle definierten Ursache-Wirkungsbeziehungen sind.
Dieses Datenmanagementsystem kann als Basis dienen, um eine Plattform sowohl für
die UBA-interne Datenverwaltung und -bereitstellung als auch für die externe
Datenbereitstellung zu entwickeln. Das Datenmanagement kann dabei Sachdaten,
Geo-Daten und Visualisierungen gleichermaßen einbeziehen. Die im Rahmen des
Vorhabens entwickelte Systematisierung von GIS-Tools sowie die ausgearbeiteten
Workflows können die GIS-Analysen für die Umweltberichterstattung des UBA unter-
stützen.


5 Perspektiven
Für das Datenmanagement werden Perspektiven sowohl in der internen als auch in
der externen Bereitstellung von Daten und daraus erzeugten Visualisierungen
gesehen. Intern besteht die Möglichkeit, ein harmonisiertes Datenmanagement
aufzubauen, in dem Datensätze konsequent nur einmalig verarbeitet oder erstellt
werden, sie dann aber mehrfach und von unterschiedlichen Nutzern für ihre
individuellen   Bedürfnisse   genutzt   werden        können,   indem   z. B.   regelmäßig
harmonisierte Datensätze (z. B. zur Bevölkerungsdichte) zentral erzeugt und
zugänglich gemacht werden. Ein harmonisiertes Datenmanagement könnte auch die
Basis bieten, um das UBA perspektivisch zur zentralen Plattform für die Veröffent-
lichung bzw. Bereitstellung von Umweltdaten für Nutzer in Wirtschaft, Wissenschaft
und Forschung oder für die interessierte Öffentlichkeit zu entwickeln.

Das Datenmanagement und die DV-Applikation wurden dahingehend erweitert, dass
parallel zu den Visualisierungen auch Ergebnisse von Analysen und Betrachtungen
mit Fernerkundungsdaten und ihrer Zuordnung zu den sie charakterisierenden
Umweltprozessen eingesetzt wird. Eine Methode zur Verwaltung der „unstrukturierten“
Fernerkundungsdaten und ihrer Verknüpfung mit den erfassten Umweltprozessen und
Wirkzusammenhängen wurde ausgearbeitet.




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6 Literaturverzeichnis
Schönthaler, K.; v. Adrian-Werburg, S.; Richter, S.; Rudolf, H. (2016): Entwicklung
  medienübergreifender     Analysemodelle    zur     räumlichen   Darstellung   von
  Gefährdungspotenzialen der Umwelt und Gesundheit, In: Umweltforschungsplan des
  Bundesministeriums für     Umwelt,    Naturschutz,   Bau    und Reaktorsicherheit,
  Forschungskennzahl 3713 61 100, Abschlussdatum August 2016
  Auftraggeber: Umweltbundesamt Deutschland
  Auftragnehmer: Bosch & Partner GmbH, M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH
Rudolf, H. (2017): Umweltdatenmanagement. – Eine Geo-Inspiration, Veröffentlichung 2017
  im Bernhard Harzer Verlag GmbH geplant
Rudolf, H. (2016): Von Kompositionen, Harmonien und dem Zusammenspiel, In: Harzer, C.
  (Hrsg.), GIS-Report 2016/17, Bernhard Harzer Verlag GmbH, Karlsruhe, 2016
Rudolf, H. (2015): Quo vadis INSPIRE? In: Harzer, C. (Hrsg.), GIS-Report 2015/16,
  Bernhard Harzer Verlag GmbH, Karlsruhe, 2015




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