=Paper= {{Paper |id=Vol-2232/paper2 |storemode=property |title=Konzept und vergleichende Analyse eines Wissensgraph-basierten Modulkatalogs(Concept and Comparative Analysis of a Knowledge Graph-based Module Catalog) |pdfUrl=https://ceur-ws.org/Vol-2232/paper2.pdf |volume=Vol-2232 |authors=Vera G. Meister,Jan Malte Beckert }} ==Konzept und vergleichende Analyse eines Wissensgraph-basierten Modulkatalogs(Concept and Comparative Analysis of a Knowledge Graph-based Module Catalog)== https://ceur-ws.org/Vol-2232/paper2.pdf
               R. Zender, U. Lucke, J. Haase, M. von der Heyde, G. Leitner und W. Meyer (Hrsg.):
               Proceedings des Workshops "Lernen und Arbeiten im Wandel", Potsdam, 2018 14

Konzept und vergleichende Analyse eines
Wissensgraph-basierten Modulkatalogs

Vera G. Meister1, Jan Malte Beckert2



Zusammenfassung: Modulkataloge gehören zu den wesentlichen konstituierenden und qualitäts-
sichernden Dokumenten für Studiengänge an Hochschulen. Darüber hinaus erfüllen sie valide
Informationsbedürfnisse verschiedenster Stakeholder. Grundlegende Qualitäts- und Strukturanfor-
derungen an Modulkataloge werden durch Richtlinien der EU und der nationalen Gremien festge-
legt, die jedoch den Akteuren vor Ort einen großen Gestaltungsspielraum lassen. In der Praxis sind
Modulkataloge zumeist als Dokumente implementiert, wobei Dokumenten-Management-Systeme
die Einhaltung von Qualitätsanforderungen unterstützen. Weitergehende Anforderungen der Sta-
keholder werden jedoch nicht oder nur unzureichend erfüllt. Auch die Bereitstellung von Modul-
katalogen als Feature von Campus-Management-Systemen ist kritisch zu sehen. Der Beitrag ana-
lysiert einen Wissensgraph-basierten Ansatz zur Implementierung von Modulkatalogen.



Abstract: Module catalogs are among the most important constituent and quality-assuring
documents for study programs at higher educational institutions. In addition, they meet the valid
information needs of a wide range of stakeholders. Basic quality and structural requirements for
module catalogs are laid down by EU and national guidelines, which leave the local actors a great
deal of leeway. In practice, module catalogs are usually implemented as documents, with
document management systems supporting compliance with quality requirements. However,
further requirements of the stakeholders are not or only insufficiently fulfilled. The provision of
module catalogs as a feature of a campus management system should also be viewed critically.
The paper analyses a knowledge graph-based approach to the implementation of module catalogs.


Keywords: Wissensgraph, Informationsmanagement, Wissensmanagement, Wissensmodellierung,
Modulkatalog, Modulhandbuch, Informationssystem, Campus Management System.



1     Einleitung
Modulkataloge – auch Modulhandbücher genannt – gehören zu den konstituierenden
Dokumenten eines jeden Studiengangs an Universitäten und Hochschulen. Während die
Studien- und Prüfungsordnung den allgemeinen, formalen Rahmen eines Studiengangs
definiert – häufig in Verbindung mit einer Rahmenprüfungsordnung der Hochschule,
beschreibt ein Modulkatalog das Curriculum im Detail. Er liefert Informationen zum
1
  Technische Hochschule Brandenburg, Fachbereich Wirtschaft, Magdeburger Str. 50, 14770 Brandenburg
  a.d.H., vera.meister@th-brandenburg.de
2
  ebenda, beckert@th-brandenburg.de
                                                 Wissensgraph-basierter Modulkatalog 15

Ablauf eines Studiums nach Zielen, Inhalten, Methoden, Ressourcen, Anforderungen,
Abhängigkeiten und Wertigkeiten der einzelnen Module eines Studiengangs. Als Modul
wird hier eine einzelne, fachlich differenzierbare, durch Prüfung abzuschließende
Lerneinheit eines Studiengangs angesehen. (vgl. [Eu09] S. 18, [Be10], S. 15)
Eine Vielzahl gestalterischer, organisatorischer und administrativer Prozesse in der und
um die Hochschule stützt sich auf Modulkataloge als zentrale Informationsdokumente.
Neben der Akkreditierung eines Studiengangs seien hier vor allem die Orientierung im
Studium, die Gestaltung eines Auslandssemesters oder die Anerkennung von außerhalb
der Hochschule erworbenen Leistungen genannt.
Erschwerend kommt hinzu, dass Modulkataloge lebende Dokumente sind, ja sein müs-
sen, denn Studiengänge sind keine statischen Gebilde, sondern werden vom verantwort-
lichen Kollegium stetig weiterentwickelt. Diese Veränderungen können auf Modulebene
stattfinden, indem Lehrende Lernziele, -inhalte oder -methoden in Ausübung ihres ver-
fassungsmäßigen Rechts der Freiheit von Lehre und Forschung oder in Orientierung an
aktuellen Entwicklungen einer Fachdisziplin anpassen. Sie können auch struktureller
Natur sein, wenn Module gestrichen, neu entwickelt oder in ihrer Gewichtung modifi-
ziert werden. So betrachtet gibt es nicht den Modulkatalog für einen Studiengang, son-
dern es muss differenziert werden im Hinblick auf
        ein konkretes Studienjahr oder -semester,
        eine/n konkreten Studierende/n und seinen/ihren Studienverlauf,
        eine bestimmte Akkreditierung oder Studien- und Prüfungsordnung etc.
Das stellt eine große Herausforderung an das Dokumenten- und Informationsmanage-
ment auf allen eingebundenen administrativen Ebenen der Hochschulen dar, nicht zuletzt
im aktuellen Kontext der digitalen Transformation von akademischer Lehre und Verwal-
tung. Die Erfahrungen aus der langjährigen Mitwirkung der Autorin in Verfahren der
Akkreditierung von Studiengängen der Wirtschaftsinformatik sowie aus einer semanti-
schen Textanalyse von Modulkatalogen dieser Disziplin im deutschsprachigen Raum
[MJK17] haben gezeigt, dass selbst in einem engen fachlichen Rahmen die Ausprä-
gungsformen von Modulkatalogen sehr stark differieren können.
Dies betrachtend ergeben sich für die vorliegende Arbeit folgende Forschungsfragen:
    1.   Welche Stakeholder mit welchen Anforderungen an Modulkataloge sind zu un-
         terscheiden?
    2.   Wie gut setzen aktuell verfügbare IT-Systeme die Anforderungen an Modulka-
         taloge um?
    3.   Wie wäre ein IT-System für Modulkataloge zu konzipieren, dass die Anforde-
         rungen der Stakeholder bestmöglich erfüllt?
Zur Beantwortung der Forschungsfrage 1 werden Methoden der Anforderungs- und
Prozessanalyse eingesetzt. Forschungsfrage 2 wird literatur- und fallbasiert sowie argu-
mentativ-deduktiv beantwortet. Für Forschungsfrage 3 wird ein Wissensgraph-basierter
16    Vera G. Meister und Jan Malte Beckert

Modulkatalog konzipiert und mit den zuvor analysierten IT-Systemen für Modulkataloge
verglichen. Die Autoren lassen sich dabei von der in [RM17] aufgestellten Hypothese
leiten, dass Wissensgraph-basierte Informationssysteme klare Mehrwerte für Teilnehmer
wissensintensiver Prozesse erwarten lassen. Daraus abgeleitet ist die vorliegende Arbeit
wie folgt aufgebaut: In Abschnitt 2 werden die Anforderungen an einen idealen Modul-
katalog systematisch zusammengetragen. Abschnitt 3 thematisiert und evaluiert IT-
Systeme für Modulkataloge. In Abschnitt 4 werden exemplarisch die aktuellen Prozesse
der Pflege und Nutzung von Modulkatalogen im Fachbereich Wirtschaft der TH Bran-
denburg diskutiert. Dabei werden die Defizite beim Einsatz von Datei- bzw. Dokumen-
ten-Management-Systemen deutlich herausgearbeitet. Die Abschnitte 5 und 6 sind der
Entwicklung und Evaluation des Konzeptes eines Wissensgraph-basierten Modulkata-
logs gewidmet. Der Beitrag schließt mit einem Fazit und Ausblick.


2     Anforderungen an einen idealen Modulkatalog
Die Analyse von Anforderungen an ein (IT-)System folgt klassischerweise drei Schrit-
ten: (i) Identifikation der Stakeholder und ihrer Bedürfnisse, (ii) Erhebung und Priorisie-
rung von Anwendungsfällen und Analyse der zugehörigen Prozesse, (iii) Spezifikation
und Formalisierung der Anforderungen ([RS14], [CM10]). Eine vollständige Analyse
der Anforderungen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Deshalb wird beginnend
mit dem zweiten Schritt eine Reduktion auf exemplarische Aspekte vorgenommen.


2.1     Die Stakeholder von Modulkatalogen

Modulkataloge sind keine rein internen Steuerungsdokumente für einen Studiengang. Sie
gehören zu den Dokumenten die verpflichtend zu veröffentlichen sind. In [St15, S. 15]
heißt es: „Institutions should publish information about their activities, including pro-
grammes, which is clear, accurate, objective, up-to date and readily accessible. Infor-
mation … is useful for prospective and current students as well as for graduates, other
stakeholders and the public.“ Zu den anderen Stakeholdern sind interne Akteure inner-
halb der Studiengänge und ihrer Verwaltung sowie externe Träger der Qualitätssiche-
rung zu rechnen. Tab. 1 gibt einen Überblick über die Stakeholder und ihre Bedürfnisse.


2.2     Analyse exemplarischer Anwendungsfälle

In Anlehnung an den Lebenszyklus im Dokumentenmanagement (z. B. [KS14]) lassen
sich fünf Phasen im Leben eines Modulkatalogs identifizieren. Die in 2.1 ermittelten
Bedürfnisse der Stakeholder adressieren die mittleren Phasen (s. Abb. 1).
                                                            Wissensgraph-basierter Modulkatalog 17

              Nr.   Stakeholder              Bedürfnis(se)
               1    Studieninteressierte     - Informationen über alternative Studienangebote
                                             - Informationen über zukünftige Module
               2    Studierende
                                             - Dokumentation bislang belegter Module
                                             - Pflege der eigenen Modulbeschreibungen
               3    Interne Lehrende
                                             - Informationen über vor-/nachgelagerte Module
                                             - Steuerung der Studiengangentwicklung
  Interne




               4    Studiengangleitung
                                             - Bereitstellung von Dokumentationen
                    Mitarbeiter des          - Erstellung und Pflege verbundener Medien,
               5
                    Studiengangs               z. B. Lehrportale, Webseiten, Broschüren
                    Prüfungs-/               - Administration von Prüfungen
               6
                    Studierendenamt          - Anerkennung/Dokumentation von Leistungen
                    Leitungsgremien          - Steuerung und Dokumentation der Entwicklung
               7
                    der Hochschule             des Fachbereichs/ der Fakultät/ der Hochschule
                                             - Dokumentation aller belegten Module
               8    Alumni
                                             - Informationen über Studiengangentwicklung
                                             - allgemeines Informationsinteresse, z. B. als
               9    Öffentlichkeit
  Externe




                                              Steuerzahler, als Bürger der Hochschulstadt etc.
                                             - Prüfung von Standards/Richtlinien
              10    Qualitätssicherung
                                             - Erstellung von Qualitätsberichten
              11    Externe Lehrende         - Orientierung/Begutachtung in einer Disziplin
              12    Forscher                 - Zugang zu Forschungsmaterial bzw. –daten
                         Tab. 1: Stakeholder von Modulkatalogen und ihre Bedürfnisse




            Erstellung           Pflege          Nutzung         Archivierung      Vernichtung

                              Abb. 1: Management-Lebenszyklus für Dokumente


Auch wenn Modulkataloge nicht zwingend primär als Dokumente gepflegt werden (z. B.
bei Einsatz eines Campus-Management-Systems – Genaueres folgt in Abschnitt 3), wer-
den sie doch von vielen Nutzern als solche wahrgenommen. Im Folgenden sollen drei
exemplarische Anwendungsfälle näher analysiert werden.
Anwendungsfall A – Pflege von Modulbeschreibungen durch interne Lehrende. Es sind
drei Szenarien denkbar: (i) die Lehrenden erhalten Schreibberechtigungen auf ein Do-
kument oder (ii) in einem System oder (iii) sie arbeiten einer schreibberechtigten Person
zu und nutzen dafür idealerweise eine strukturierte Vorlage. Szenario (i) erlaubt keine
feingranulare Rechtesteuerung, was zu Zusatzaufwand bei der Qualitätssicherung führen
kann. Szenario (iii) kann mit erhöhtem Aufwand bei der Übertragung von Daten oder
dem Zusammenführen der Zuarbeiten einhergehen. Szenario (ii) wäre von diesen Män-
18    Vera G. Meister und Jan Malte Beckert

geln frei, allerdings könnte im Vorfeld ein enormer Aufwand bei der Anpassung des
Systems an unterschiedlich strukturierte Modulbeschreibungen entstehen.
Anwendungsfall B – Aktualisierung eines Studienführers unter Verwendung aggregier-
ter Daten bzw. Informationen aus dem Modulkatalog. In diesem Fall muss zunächst
sichergestellt werden, dass eine aktualisierte und abgestimmte Version des Modulkata-
logs vorliegt, aus der die notwendigen Daten bzw. Informationen extrahiert werden kön-
nen. Sofern die Modulbeschreibungen nur Dokumenten-basiert vorliegen, erfordert das
eine erhebliche redaktionelle Arbeit bei entsprechend großer Fehlerwahrscheinlichkeit.
Anwendungsfall C – Anrechnung einer Studienleistung für einen anderen Studiengang
auf Basis einer Modulbeschreibung. Das setzt voraus, dass zum Zeitpunkt der Anrech-
nung die entsprechende Modulbeschreibung verfügbar ist. Konsequenterweise müssten
die jeweils gültigen Modulbeschreibungen für jede Kursinstanz persistent gespeichert
werden. Dafür müssten zumindest in den Szenarien (i) und (iii) dedizierte Archivie-
rungsprozesse implementiert werden.


2.3     Ableitung kritischer Anforderungen an Modulkataloge

Wie in 2.1 eingangs aus [St15] zitiert, sollen Informationen über Studiengänge klar,
präzise, objektiv, aktuell und leicht zugänglich bereitgestellt werden. Zugleich stehen
Hochschulen immer knappere personelle Ressourcen zur Verfügung. Die Informationen
müssen somit sowohl in der erwarteten Qualität als auch unter effizientem Ressourcen-
einsatz gepflegt und bereitgestellt werden. Aus 2.2 lassen sich in Tab. 2 die folgenden
exemplarischen funktionalen Anforderungen an einen Modulkatalog ableiten:

 Nr.      Funktionale Anforderungen (Teilmenge)                   Stakeholder   Phase
          Lehrende sollen dedizierte Editierrechte für die von
 FA1                                                                    3         P
          ihnen verantworteten Module erhalten.
          Studiengangverantwortliche sollen die Struktur des
 FA2                                                                   4, 7       P
          Modulkatalogs erweitern oder anpassen können.
          Für jedes Semester/Studienjahr sollen die Instanzen
 FA3                                                                 2, 6, 8     A
          von Modulkatalogen gespeichert werden.
          Die aktuell gültige Version des Modulkatalogs soll
 FA4                                                                   alle      N
          auf der Studiengangwebseite veröffentlicht werden.
          Studierende sollen sich den Katalog der von ihnen
 FA5                                                                   2, 8      A
          individuell belegten Module herunterladen können.
          Studiengangmitarbeiter Daten aus Modulkatalogen
 FA6                                                                 1, 5, 9     N
          für Info-Materialien effizient nachnutzen können.
                 Tab. 2: Funktionale Anforderungen an Modulkataloge (Auswahl)
                                                   Wissensgraph-basierter Modulkatalog 19

3    IT-Systeme für Modulkataloge
Eine Untersuchung zum Einsatz von IT-Systemen für das Management des Lebenszyk-
lus von Modulkatalogen an Hochschulen konnte nicht in der Literatur gefunden werden
und wurde auch von den Autoren nicht angestrebt. Die Vorgaben aus europäischen und
nationalen Richtlinien und Standards beschränken sich auf den Mindestumfang an In-
formationen [Be10] und auf die Informationsqualität [St15]. Die Ressourcenknappheit
an Hochschulen wurde bereits angesprochen. In diesem Kontext ist auch die generelle
Vorgabe für das Verwaltungshandeln im öffentlichen Dienst zu erwähnen, die nach § 7
der BHO den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu folgen hat [Bu17].
Beide Aspekte lassen den Hochschulen einen großen Gestaltungsspielraum im Hinblick
auf Struktur und technische Umsetzung von Modulkatalogen.
Ein Blick auf die Angebotsseite zeigt, dass einige Hersteller von Campus-Management-
Systemen (CMS) die Unterstützung von Modulkatalogen im Rahmen ihres Portfolios
[Au17, S. 41] anbieten, allerdings kann die Diskrepanz zwischen hochschulinterner
Gestaltung von Modulkatalogen und technischer Implementierung im CMS so groß sein,
dass diese Funktionalität nicht oder zumindest nicht primär eingeführt wird. Kaum prak-
tikabel erscheint die Eigenentwicklung eines Datenbank-basierten Systems, da Struktur,
Pflege- und Nutzungsprozesse für Modulkataloge auch innerhalb einer Hochschule von
Studiengang zu Studiengang stark voneinander abweichen können. Es bleibt zu konsta-
tieren, dass die überwiegende Mehrheit von Modulkatalogen mit Dokumenten-basierten
Systemen erstellt, gepflegt, bereitgestellt und archiviert wird. Die Palette an technischen
Ausprägungen reicht hier von Standard-Office-Systemen in Verbindung mit lokalen oder
zentralen Dateisystemen über Content-Management-Systeme bis zu Dokumenten-
Management-Systemen (DMS). Tab. 3 gibt einen Überblick über die Unterstützungsqua-
lität der Ausprägungsformen: Dateisystem, DMS und CMS. Die Evaluation erfolgt im
Hinblick auf die (ersten vier) Phasen des Dokumenten-Lebenszyklus sowie auf die in 2.3
ermittelten exemplarischen Anforderungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keines der evaluierten IT-Systeme eine hohe
Unterstützungsqualität bei vertretbarem Aufwand bietet. CMS erlauben zwar potenziell
ein hohes Maß an Unterstützungsqualität, jedoch um den Preis eines hohen Anpassungs-
aufwandes, der nicht von Fachverantwortlichen geleistet werden kann und zudem die
Nachhaltigkeit des gesamten Systems beeinträchtigen kann. DMS unterstützen nur die
Erstellung, Versionierung und Archivierung, nicht jedoch die Pflege durch Mitarbeiter
und Lehrende. Nur drei der sechs exemplarischen Anforderungen werden erfüllt. Am
schlechtesten schneiden erwartungsgemäß Dateisysteme ab. Ihr wesentlicher Vorteil
liegt in der niedrigschwelligen Nutzbarkeit.
20    Vera G. Meister und Jan Malte Beckert

                                              Unterstützungsqualität
                                                                           exempl. Anford.
                               Dokumenten-Lebenszyklus
    IT-System                                                               +          –
                  Erstellung       einfach und flexibel
                  Pflege           problematisch, fehlerbehaftet                          FA1
                                                                                  FA3
 Dateisystem                       Versionierung schwierig, Indivi-       FA2             FA5
                  Nutzung                                                         FA4
                                   dualisierung nicht möglich                             FA6
                  Archivierung     unsicher
                  Erstellung       einfach und flexibel
                  Pflege           problematisch, fehlerbehaftet          FA2             FA1
      DMS                          Versionierung wird unterstützt,        FA3             FA5
                  Nutzung
                                   Individualisierung nicht möglich       FA4             FA6
                  Archivierung     sicher
                  Erstellung       und Anpassung sehr aufwändig
                  Pflege           ev. hohe Lernkurve, Lizenzkosten               FA1
                                                                          FA3
      CMS                          Versionierung wird unterstützt,                FA4     FA2
                  Nutzung                                                 FA5
                                   Individualisierung durch Abfragen              FA6
                  Archivierung     sicher
        Tab. 3: Evaluation der Unterstützungsqualität von IT-Systemen für Modulkataloge



4     Fallstudie: Modulkataloge im Fachbereich Wirtschaft der THB
Die Technische Hochschule Brandenburg (THB) gehört zu den kleinen Hochschulen mit
klarem regionalen Entwicklungsauftrag. Eine aktuelle Evaluation der Verwaltungs-IT an
Brandenburger Hochschulen, die vom zuständigen Ministerium für Wissenschaft, For-
schung und Kunst beauftragt wurde, bescheinigt der Hochschule eine insgesamt positive
Wahrnehmung der IT-Infrastruktur. Tatsächlich gehört die THB trotz substanzieller
Ressourcenengpässe zu einem der Vorreiter bei der Einführung eines integrierten CMS.
Das betrifft nach aktueller Planung jedoch (noch) nicht die Bereiche der Lehr- und Ver-
anstaltungsplanung sowie der Modulbeschreibungen. Tatsächlich wird hier mit einem
historisch gewachsenen, bunten Flickenteppich an IT-Systemen und Medien gearbeitet.
Der Prozess der Pflege und Bereitstellung von Modulkatalogen im Fachbereich Wirt-
schaft soll hier exemplarisch dargestellt werden. Bei der initialen Akkreditierung der
Studiengänge Mitte der 00-er Jahre wurde eine Struktur entwickelt und als Word-
Template im gesamten Fachbereich ausgerollt. Jedes Modul wird in einer standardisier-
ten Tabelle beschrieben. Im Studiengang Wirtschaftsinformatik erhalten die Lehrenden
Schreibrechte im DMS für die Modulkatalog-Dokumente (MS Word). Damit greifen alle
Lehrenden auf den gesamten Modulkatalog zu. Die Integrität von Änderungen am Do-
kument wird technisch durch die Funktionalität des Ein- und Auscheckens sowie durch
Versionierung sichergestellt. Die Steuerung des Prozesses und die Veröffentlichung der
                                                                 Wissensgraph-basierter Modulkatalog 21

aktuellen Version der Modulkataloge als PDF-Dokument über die Studiengangwebseite3
obliegt der Studiengangleitung bzw. ihren Mitarbeitern. Die Lehrenden im Studiengang
BWL erhalten vorausgefüllte Modulbeschreibungen zu den von ihnen verantworteten
Modulen (Word-Tabelle) per E-Mail zugesandt. Mitarbeiter der Studiengangleitung
sammeln diese ggf. geänderten Dokumente ein und führen sie zu Modulkatalogen zu-
sammen, die dann im DMS archiviert und auf der Studiengangwebseite veröffentlicht
werden. Es kommen somit die in 2.2, Anwendungsfall A beschriebenen Szenarien (i) –
im Studiengang Wirtschaftsinformatik – und (iii) im Studiengang BWL zum Einsatz.
Die Schwachpunkte dieses DMS-basierten Managements von Modulkatalogen wurden
in Tab. 2 bereits allgemein dargestellt und werden hier konkretisiert:
            Zu FA1: Die Pflege von Modulkatalogen im DMS ist problematisch, weil ent-
             weder viele Lehrende auf dasselbe Dokument zugreifen (Szenario i) und damit
             Fehler entstehen können oder die Sicherung der Dokumentenqualität außerhalb
             des DMS vorgenommen wird (Szenario iii) und damit sehr aufwändig ist.
            Zu FA 5: Die Modulkataloge werden im DMS als aggregierte Dokumente ge-
             führt. Damit wird eine individuelle Ausgabe nicht unterstützt.
            Zu FA 6: Die Modulkataloge liegen als schwach strukturierte Texte vor. Eine
             differenzierte Auswertung der Informationen ist nur über Methoden der
             Textanalyse möglich. Die gezielte Nachnutzung durch Nicht-Informatiker wird
             somit nicht unterstützt.


5        Konzept eines Wissensgraph-basierten Modulkatalogs
Ein Wissensgraph als technische Basis eines IT-Systems stützt sich auf eine formale,
standardspezifizierte Konzeptualisierung der betreffenden Wissensdomäne. Weiterfüh-
rende Definitionen finden sich in [Pa16] und [JM17]. Vergleichbar zu einem CMS wür-
de ein Wissensgraph-basierter Modulkatalog also auf einem formalen Datenmodell fu-
ßen, allerdings wäre dieses Datenmodell nicht nur flexibel erweiterbar, ggf. sogar durch
Nicht-Informatiker, sondern auch semantisch reich und damit unter Nutzung offener
Schnittstellen umfassend nachnutzbar und auswertbar. Schließlich lassen sich im Ver-
gleich zu einer relationalen Datenbank auch stark vernetzte Strukturen gut abbilden.
Bei der Konzeption eines solchen Systems sind drei wesentliche Schritte begleitet von
drei Supportprozessen (Dokumentation, Evaluation und Domänenanalyse) durchzufüh-
ren [JM17]. Schritt 1 umfasst die Anforderungsanalyse. Sie wurde bereits zusammen mit
einer Domänenanalyse in Abschnitt 2 für Modulkataloge an Hochschulen vorgenommen.
Schritt 2 adressiert die Konzeptualisierung und im vorliegenden Ansatz zugleich wesent-
liche Aspekte der Dokumentation. Er ist Gegenstand dieses Abschnitts und führt die
Fallstudie aus Abschnitt 4 fort. Schritt 3 betrifft die Implementierung. Sie wird als Proof
of Concept in Abschnitt 6 beschrieben und einer initialen Evaluation unterzogen.

3
    siehe z. B.: https://wirtschaft.th-brandenburg.de/studium/bachelorstudiengaenge/wirtschaftsinformatik-bsc/
22   Vera G. Meister und Jan Malte Beckert

In der Konzeptualisierung geht es zunächst darum, die im Hinblick auf das Entwick-
lungsziel wesentlichen Konzepte (Entitätstypen, Klassen) einer Domäne zu identifizie-
ren. Neben den Konzepten selbst müssen die Beziehungen (Relationen) zwischen den
Konzepten sowie deren Eigenschaften (Attribute) identifiziert werden, auch hier mit
Fokus auf das Entwicklungsziel. Es bestätigt sich immer wieder, dass ein iteratives Vor-
gehen unausweichlich ist. Selbst bei sehr gründlicher Kenntnis und Analyse der Domäne
entsteht immer wieder Refactoring-Bedarf, z. B. weil die Relevanz von Konzepten, Re-
lationen oder Attributen falsch eingeschätzt wurde oder weil deren Spezifikation aus
Sicht des IT-Systems angepasst werden muss. Glücklicherweise erlauben Wissensgraph-
basierte Systeme ein Refactoring zu großen Teilen auch im laufenden Betrieb. Zumin-
dest Ergänzungen sind vollkommen unkritisch. Ausgangspunkt für die vorliegende Kon-
zeptualisierung war das in Abschnitt 4 erwähnte Word-Template für eine Modulbe-
schreibung. Tab. 4 zeigt einen Ausschnitt einer solchen Modulbeschreibung.
 Modul-Kurzkennzeichen:           GPzM
 Modulbezeichnung:                Grundlagen der Prozessmodellierung
 ggf. Aufteilung in LV:           Vorlesung/ Übung/ Projekt
 Dauer des Moduls:                Einsemestrig
 Zuordnung zum Curriculum:        WI Ba, 2. Semester, Pflichtmodul
 Verwendbarkeit des Moduls:       Dient der Vorbereitung aufbauender Veranstaltungen
 Häufigkeit des Angebots:         Jedes Studienjahr
 Verantwortlich:                  Prof. Dr. Vera G. Meister
 Dozent/in:                       Prof. Dr. Dietmar Wikarski, Prof. Dr. Vera G. Meister
 Lehrsprache:                     Deutsch, Englisch
 Voraussetzungen:                 Systemanalyse
 ECTS-Credits:                    5
     Tab. 4: Ausschnitt aus einer Modulbeschreibung im Studiengang Wirtschaftsinformatik
Als zentrale Konzepte (Knoten im Wissensgraphen) wurden Modul (Veranstaltungskon-
zept) und Modulinstanz (in Zeit und Ort definierte Veranstaltung), Person, Organisation
und Literatur identifiziert. Außerdem wurde deutlich, dass eine Reihe von Entitäten als
Bezugsobjekte bzw. als Listenobjekte fungieren müssen, z. B. die Lernziele und -inhalte
sowie die Zuordnungen zu Studiengängen und Semestern. Alle anderen Strukturelemen-
te der Vorlage wurden als Relationen bzw. als Attribute klassifiziert. Zugleich ist es von
größter Relevanz, dass für die identifizierten Konzepte, Relationen und Attribute geeig-
nete technische Namen (URIs) aus standardisierten, veröffentlichten und weit verbreite-
ten Vokabularen gefunden werden. Dabei rückt für alle Themen, die über Webseiten
publiziert werden, schema.org immer mehr in den Fokus. Im vorliegenden Fall konnten
alle spezifischen, Semantik tragenden Graph-Elemente auf das schema.org-Vokabular
gemappt werden. Ergänzend werden nur Elemente der Standardvokabulare des W3C
RDF, RDFS und OWL genutzt, um grundlegende Strukturen und Dokumentationen zu
erzeugen. Tab. 5 zeigt einen Ausschnitt des vorbereitenden Mappings, während Abb. 2
das Schema des Wissensgraphen visualisiert.
                                                  Wissensgraph-basierter Modulkatalog 23

 Strukturelement               Kategorie                     schema.org-Mapping
 Modul-Kurzkennzeichen         Attribut von Modul            courseCode
 Modulbezeichnung              Attribut von Modul            name
 ggf. Aufteilung in LV         Attribut von Modul            learningResourceType
 Dauer des Moduls              Attribut von Modulinstanz     duration
 Zuordnung zum Curriculum      Zuordnungsrelationen          educationalAlignment
 Verwendbarkeit des Moduls     Attribut von Modul            educationalUse
 Häufigkeit des Angebots       Attribut von Modulinstanz     courseMode
                               Relation von Modul zu
 Verantwortlich                                              accountablePerson
                               Person
                               Relation von Modul-
 Dozent/in                                                   instructor
                               instanz zu Person
 Lehrsprache                   Attribut von Modul            inLanguage
                               Attribut von Modul/ Rela-     coursePrerequisites /
 Voraussetzungen
                               tion von Modul zu Modul       isBasedOn
                                                             educationalCredential
 ECTS-Credits                  Attribut von Modul            Awarded
      Tab. 5: Ausschnitt aus dem Mapping des Word-Templates auf schema.org-Elemente
Der folgende kleine Auszug aus dem Programmcode zeigt exemplarisch die Deklaratio-
nen der Klasse schema:Course (Modul), der Relation schema:accountablePerson
(Verantwortlich) und des Attributs schema:courseCode (Modul-Kurzkennzeichen).
Die Serialisierung erfolgt in TURTLE, einem weiteren W3C-Standard.
schema:Course a owl:Class ;
      rdfs:label "Course"@en, "Modul"@de ;
      rdfs:subClassOf schema:CreativeWork ;
      rdfs:comment "zentrale Klasse für die Module …"@de .
schema:accountablePerson a owl:ObjectProperty ;
      rdfs:label "accountable person"@en, "Verantwortlich" @de ;
      rdfs:comment "wird verwendet, um Verantwortliche …"@de ;
      rdfs:domain schema:Course ;
      rdfs:range schema:Person .
schema:courseCode a owl:DatatypeProperty ;
      rdfs:label "course code"@en, "Modul-Kurzkennzeichen"@de ;
      rdfs:comment "Kurzkennzeichen für ein Modul"@de ;
      rdfs:range schema:Text .
                                                                               24
                                                                               Vera G. Meister und Jan Malte Beckert




Abb. 2: Schema des Wissensgraphen für Modulkataloge im FB Wirtschaft der THB
                                                            Wissensgraph-basierter Modulkatalog 25

Mit Hilfe der Relationen rdf:type (Kurzform a), rdfs:subClassOf, rdfs:domain
und rdfs:range wird die Struktur des Wissensgraphen gebildet, während die Attribut-
Statements mit rdfs:label und rdfs:comment die Dokumentation sicherstellen. Die
Konzeptualisierung der Domäne ist damit abgeschlossen. Eine exemplarische Implemen-
tierung wird im folgenden Abschnitt beschrieben und gegen die in Abschnitt 2 aufge-
stellten Anforderungen evaluiert.


6       Proof of Concept
Neben dem konstituierenden Strukturelement – dem Wissensgraphen selbst – benötigt
ein Wissensgraph-basiertes System mindestens noch eine RDF-Datenbank (Triple
Store), Schnittstellen für die Datenpflege und -bereitstellung sowie Komponente(n) die
die entsprechende Geschäftslogik implementieren. Inzwischen kommen immer mehr
Systeme auf den Markt, die diese Komponenten vollständig integriert mitbringen bzw.
bei Bedarf mit weiteren IT-Diensten per Standard-API kommunizieren können. Ein sehr
modernes System dieser Art wird von der Leipziger Firma eccenca GmbH unter dem
Produktnamen Corporate Memory4 entwickelt. Dieses System erlaubt die parallele Ver-
waltung verschiedener Wissensgraphen sowie der darauf basierenden IT-Dienste. Für
einen Proof of Concept ist es besonders geeignet, da es eine Reihe von PlugIns und Fea-
tures mitbringt, die die Implementierung beschleunigen. Für die Evaluation werden die
drei ersten Phasen des in Abschnitt 2 eingeführten Lebenszyklus einzeln diskutiert.


6.1       Erstellung eines Modulkatalogs

Mit Upload des Wissensgraphen als RDF-File wird bereits die interne Datenstruktur für
den Modulkatalog angelegt. Nun ist zu klären, wie die Daten aus den vorhandenen Do-
kumenten migriert werden können. Dafür kann ein Skript auf Basis von regulären Aus-
drücken in Verbindung mit SPARQL 1.1 verwendet werden. Hier handelt es sich um
eine vom W3C standardspezifizierte Abfrage- und Update-Sprache für RDF-
Datenbanken. Im Proof of Concept wurden die Daten für eine kleine Anzahl strukturell
verschiedener Module zunächst manuell in TURTLE serialisiert und in die Datenbank
geladen. Auch wenn das eine mühevolle Arbeit darstellt, so dient sie doch zugleich sehr
effektiv der Validierung des Wissensgraphen. Die Bereitstellung eines graphischen Be-
nutzer-Templates kann sehr elegant über eine SHACL-basierte Systemfunktion definiert
werden. SHACL wurde 2017 vom W3C zur Validierung von RDF-Graphen gegen eine
Reihe von Bedingungen spezifiziert und basiert selbst auf RDF. Abb. 3 zeigt einen Aus-
schnitt der so erzeugten Benutzeroberfläche mit einer Reihe von Attributen zu einem
exemplarischen Modul sowie einer Relation zu einem vorausgehenden Modul.

4
    https://www.eccenca.com/en/products/eccenca-corporate-memory.html
26    Vera G. Meister und Jan Malte Beckert




        Abb. 3: Ausschnitt aus der Benutzeroberfläche des implementierten Modulkatalogs
Das betrachtete System unterstützt effektiv die Erstellung und Versionierung eines Mo-
dulkatalogs. Die Anforderung FA2 wird teilweise umgesetzt. Ein Studiengangverant-
wortlicher könnte notwendige Änderungen grafisch spezifizieren. Eine Implementierung
würde jedoch die Arbeit eines Knowledge Engineers erfordern.


6.2     Pflege des Modulkatalogs

In Abb. 3 sind neben allen Strukturelementen des Modulkatalogs Fragezeichen-Symbole
zu sehen, die die im Wissensschema hinterlegten Kommentare anzeigen. Sie unterstüt-
zen einen Lehrenden bei der Pflege des Modulkatalogs. Ein mit Schreibrechten ausge-
statteter Benutzer des Systems ist in der Lage, die Daten zu verändern, zu ergänzen oder
anzupassen. Inwiefern das auf Entitätsebene gesteuert werden kann, sodass Lehrende nur
auf die von ihnen verantworteten Module zugreifen können, muss noch erforscht wer-
den. Auch hier erscheint SHACL als probates Mittel. Das System erfasst alle Änderun-
gen und Versionen und erlaubt eine Zurückführung auf frühere Stände. Abb. 4 zeigt
einen kleinen Ausschnitt eines Benutzerdialogs mit Schreibrechten und dabei insbeson-
dere die Auswahl bereits angelegter Entitäten bei der Spezifikation einer Relation.




                    Abb. 4: Ausschnitt Benutzeroberfläche im Editier-Modus
Das betrachtete System unterstützt effektiv die Pflege eines Modulkatalogs. Die Anfor-
derung FA1 ist dann vollumfänglich erfüllt, wenn die feingranulare Rechtesteuerung
                                                                Wissensgraph-basierter Modulkatalog 27

implementiert wird. Anforderung FA3 ist erfüllt, da zu jedem Modul die jeweiligen
Instanzen mit referenziert werden. Das erlaubt zugleich eine sichere Archivierung.


6.3          Nutzung des Modulkatalogs

Eine initiale Nutzung des Modulkatalogs ist bereits über Leserechte im Corporate Me-
mory realisierbar. Für die Realisierung der Anforderungen FA4 und FA6 sind weitere
Dienste an das System anzubinden. Geeignet ist hier das Jekyll-RDF Plugin, welches das
Erstellen von benutzerdefinierten Inhalten für Webseiten und andere Dokumente erlaubt.
Der folgende Code-Ausschnitt zeigt das Zusammenspiel verschiedener Web-Technolo-
gien zur Erstellung von Dokumenten auf Basis gespeicherter Daten.5
Literature:
{% assign query = ' SELECT DISTINCT ?citation
      (group_concat(?authorName;separator=", ") as ?authors)
WHERE { ?resourceUri schema:citation ?citation .
    ?citation schema:author ?author . ?author rdfs:label ?authorName . }
GROUP BY ?citation ORDER BY ?author '    %}
{% assign resultset = page.rdf | sparql_query: query %}
{% for result in resultset %}
  • {{ result.authors }} {{ result.citation | rdf_property: 'schema:headline' }} {{ result.citation | rdf_property: 'schema:bookEdition' }}, {{ result.citation | rdf_property: 'schema:datePublished'}}.
  • {% endfor %} Um die FA5 umzusetzen, muss das System an das CMS angebunden werden. Für das an der THB eingesetzte HISinOne sollte das grundsätzlich möglich sein. 7 Fazit und Ausblick Zusammenfassend sind die Forschungsfragen des Beitrags wie folgt zu beantworten: 1. Mit Methoden der Literatur- und der Systemanalyse wurden zwölf interne und externe Stakeholder für Modulkataloge für Studiengänge an Hochschulen iden- tifiziert. Die Anforderungen adressieren zum einen die Phasen eines Dokumen- ten-Managements, zum anderen gibt es eine Reihe von Nutzungsanforderungen, wie Information, Dokumentation, Nachnutzung und Publikation. 2. Aktuell verfügbare IT-Systeme auf Dokumenten- oder Datenbankbasis setzen die Anforderungen nur unzureichend oder mit unverhältnismäßig hohem Auf- wand um. 3. Die Annahme, ein Wissensgraph-basierter Modulkatalog würde den Stakehol- dern substanzielle Mehrwerte bieten, konnte initial bestätigt werden. Konkrete 5 Der gesamte Code findet sich unter: https://github.com/bmake/modulcat-sheet-generator/ . 28 Vera G. Meister und Jan Malte Beckert Aussagen zur Einsparung an Erstellungs- und Pflegeaufwand können noch nicht getroffen werden. Zunächst sind weitere, in Abschnitt 6 skizzierte Ent- wicklungen sowie eine umfassende Evaluierung unter Stakeholdern nötig. Literaturverzeichnis [Au17] Auth, G.: Campus-Management-Systeme - Prozessorientierte Anwendungssoftware für die Organisation von Studium und Lehre. Die Hochschule, Heft 1/2017, S. 40-58. [Be10] Ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor und Mas- terstudiengängen - Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.10.2003 i. d. F. vom 04.02.2010. 2010. [Bu17] Bundeshaushaltsordnung (BHO), www.gesetze-im-internet.de/bho/, Stand 24.06.2018. [CM10] CMMI Product Team: CMMI for Development V. 1.3. SEI, CMU, 2010. [Eu09] Europäische Kommission: ECTS-Leitfaden. 2009. [JM17] Jetschni, J.; Meister, V.: Schema Engineering for Enterprise Knowledge Graphs - A Reflecting Survey and Case Study. In: Proceedings of the IEEE Eighth International Conference on Intelligent Computing and Information Systems, S. 271-277, 2017. [KS14] Kaiser, M.; Smolnik S.: Information Lifecycle Management für Dokumente. In: Walter S., Kaiser G. (Hrsg.), Dokumentenlogistik. Springer, S. 89-107, 2014. [MJK17] Meister, V.; Jetschni, J.; Kreideweiß, S.: Konzept und Prototyp einer dezentralen Wissensinfrastruktur zu Hochschuldaten für Mensch und Maschine. In: Eibl, M. & Gaedke, M. (Hrsg.), INFORMATIK 2017. GI, Bonn, S. 1717-1732, 2017. [Pa16] Paulheim, H.: Knowledge Graph Refinement: A Survey of Approaches and Evaluation Methods. Semantic Web, 2016, S. 1–23. [RM17] Rizun, M.; Meister V.: Analysis of Benefits for Knowledge Workers Expected from Knowledge Graph-Based Information Systems. In: Wrycza S., Maślankowski J. (eds) Information Systems: Research, Development, Applications, Education. SIG- SAND/PLAIS 2017. LNBIP, vol. 300. Springer, S. 25-39, 2017. [RS14] Rupp, C.; SOPHISTen: Requirements-Engineering und -Management - Aus der Praxis von klassisch bis agil. Hanser, 6. Auflage, 2014. [St15] Standards and Guidelines for Quality Assurance in the European Higher Education Area (ESG). Brussels, 2015.