Evaluation des Arbeitsprozess-inte- grierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin {frank.fuchs-kittowski, juliane.siegeris, joern.freiheit}@htw-berlin.de Zusammenfassung future applications of the work process-integrated project study. Für das Arbeitsprozess-integrierte Projektstudium im berufsbegleitenden Masterstudiengang „Profes- sional IT-Business“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin wurde eine Evaluation durchge- Einführung führt. Mithilfe einer Umfrage unter den Studieren- Lebenslanges Lernen ist in der heutigen Gesellschaft den sollte die Wirksamkeit des Konzepts des Ar- unerlässlich. Damit Lernen ein Leben lang – und da- beitsprozess-integrierten Projektstudiums überprüft mit an verschiedenen Orten und in unterschiedli- werden. Es wurden acht Hypothesen aufgestellt. chen Institutionen - gelingen kann, ist die Durchläs- Die Überprüfung dieser Hypothesen sollte dazu die- sigkeit zwischen den verschiedenen (Lern- und Ar- nen, mögliche Fehlannahmen und Brüche im Kon- beits-) Institutionen und Orten von zentraler Bedeu- zept zu erkennen. An der Umfrage haben 20 der 31 tung. Doch Durchlässigkeit - insbesondere zwischen Studierenden teilgenommen, die das Projektstu- dem beruflichen und dem hochschulischen Bil- dium bisher absolviert haben. Die statistische Rele- dungsbereich – wird oftmals reduziert auf die An- vanz ist somit begrenzt, jedoch erlaubt die deskrip- rechnung beruflich erworbener Kompetenzen (Frei- tive Analyse der Umfrageergebnisse Rückschlüsse tag et al., 2011), insb. beim Übergang vom Beruf in auf Änderungs- und Verbesserungspotenziale des das Studium, d.h. vertikal (Buhr et al., 2008). dem Projektstudium zugrundeliegenden didakti- Ein großes, bisher aber kaum betrachtetes Poten- schen Konzepts. Neben der Beschreibung der Me- zial besteht aber in der horizontalen Durchlässig- thodik und der erzielten Ergebnisse werden Schluss- keit, die dadurch entsteht, dass Studierende oftmals folgerungen aus der Auswertung gezogen sowie neben- oder auch hauptberuflich arbeiten. Dabei Ausblicke auf zukünftige Anwendungen des Ar- wenden sie in der Hochschule erlerntes Wissen und beitsprozess-integrierten Projektstudiums gegeben. Fähigkeiten in der Arbeit an. Aber vor allem erwer- ben sie in der Arbeit auch neues Wissen und Kom- Abstract petenzen, die sie bisher noch kaum in ihr Hoch- schulstudium einbringen können. Um dieses Poten- An evaluation was carried out for the working pro- zial zu heben, erfordert es neuartiger Konzepte zur cess-integrated project study in the in-service master stärkeren Verbindung unterschiedlicher Lernorte programme "Professional IT-Business" of the Uni- (insb. Lernort Hochschule mit Lernort Arbeitsplatz versity of Applied Sciences Berlin (HTW Berlin). A in Unternehmen). survey conducted amongst students aimed to eval- Um gezielt die berufliche Handlungskompetenz uate the effectiveness of the concept of work pro- von Studierenden zu fördern und dabei den Lernort cess-integrated project study. Eight hypotheses were Unternehmen zu integrieren, wurde an der HTW set up. The review of these hypotheses should serve Berlin ein innovatives Konzept für die Durchfüh- to detect possible misconceptions and breaks in the rung des „Projektstudiums“ im Rahmen des berufs- concept. 20 of the 31 students who have completed begleitenden Masterstudiengangs „Professional IT- the project study participated in the survey. The sta- Business“ entwickelt (Fuchs-Kittowski et al., 2017): tistical relevance is thus limited, but the descriptive Die Studierenden im Projektstudium lernen dabei analysis of the survey results allows conclusions to im Arbeitsprozess, in realen Projekten (Praxispro- be drawn on the potential for change and improve- jekt) in (ihren) Unternehmen. Das Lernen in der Ar- ment of the didactic concept underlying the project beit gestalten die Studierenden dabei selbst, werden study. In addition to the description of the method- aber umfassend personell und technisch unterstützt. ology and the results obtained, conclusions are Ein prozess-orientiertes Curriculum, sog. Referenz- drawn from the evaluation as well as prospects for projekt, gibt die Lernziele vor und strukturiert das Projektstudium. Es dient der Auswahl des V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 99 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Praxisprojekts, der Planung der Arbeits- und Lern- Jahrgang in diesem Masterstudiengang wurde zum prozesse und schließlich auch dem Nachweis des er- Wintersemester 2016 immatrikuliert. folgreichen Projektstudiums. Alle Prozesse des Re- ferenzprojekts müssen nachweislich beherrscht wer- Konzept des Projektstudiums den, indem sie bewältigt und dabei reflektiert und Das Konzept für das Projektstudium (Fuchs-Kit- dokumentiert werden. towski et al., 2017) fokussiert auf die Integration von In diesem Beitrag sollen die wesentlichen Ergeb- Lernen und Arbeiten. Dabei findet das Lernen und nisse der Evaluation dieses Konzepts des Arbeits- Arbeiten nicht in der Hochschule an einer Aufgabe prozess-integrierten Projektstudiums dargestellt eines Unternehmens statt, sondern integriert in reale werden. Das Hauptziel der Evaluation lag auf der Arbeitsprozesse in den Unternehmen. Prüfung der Annahmen bzw. Wirksamkeit des Kon- Zur Systematisierung und Unterstützung sol- zepts des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudi- cher Lernprozesse am Arbeitsplatz, im Arbeitspro- ums und der Erarbeitung von Optimierungsvor- zess, in realen Projekten wurden a) prozessorien- schlägen. tierte Curricula („Referenzprojekt“), b) eine Vorge- Dieser Beitrag ist wie folgt strukturiert: Nach der hensweise für das Lernen im Arbeitsprozess („Pra- Vorstellung des Hintergrunds der Untersuchung xisprojekt“) sowie c) organisatorische und techni- (Masterstudiengang, Konzept des Projektstudiums, sche Instrumente zur Unterstützung der im Arbeits- Evaluation) sowie der verwendeten Methodik wer- prozess Lernenden entwickelt (Fuchs-Kittowski et den die Ergebnisse der Umfrage präsentiert und dis- al., 2017): kutiert und mit den Ergebnissen die Gültigkeit der Lernprozesse werden durch Herausforderun- acht vorgestellten Hypothesen evaluiert. Es werden gen (Wissenslücken) in realen Projekten („Pra- Schlussfolgerungen für die zukünftige Anwendung xisprojekt“) initiiert. Diese Herausforderungen sol- des Konzeptes der Arbeitsprozess-integrierten Pro- len durch die Studierenden weitgehend selbstge- jektstudien gezogen und diskutiert. Eine Zusam- steuert bewältigt werden. Dabei sind bestimmte Ar- menfassung und ein Ausblick schließen den Beitrag. beitsprozesse zu durchlaufen. Dies sind für ein Tä- tigkeitsprofil (z.B. Data Analyst/-in) typische Tätig- Hintergrund keiten, die in einem profiltypischen „Referenzpro- jekt“ beschrieben sind, das die curriculare Grund- In diesem Kapitel wird der Masterstudiengang lage und Struktur der Qualifizierung (Projektstu- „Professional IT-Business“ und das Konzept des dium) bildet. „Projektstudiums“ kurz vorgestellt sowie das die- Personale Unterstützung erhalten die Studieren- sem Beitrag zugrundeliegende Verständnis einer den für das selbst gesteuerte Lernen während der Evaluation erörtert. Bearbeitung ihrer Praxisprojekte durch verschie- Masterstudiengang dene Rollen, wie Fachberater, Lernprozessbegleiter, Vorgesetzte und Kollegen/Kommilitonen. Eine tech- Der Masterstudiengang „Professional IT-Business“ nische bzw. mediale Unterstützung erhalten die Stu- wird berufsbegleitend durchgeführt. Die Studieren- dierenden in Form einer Lernplattform, die orts- den erwerben insgesamt 90 Leistungspunkte bei ei- und zeitunabhängiges Lernen und Arbeiten unter- ner Regelstudienzeit von 4 Semestern. Davon wer- stützt sowie eine individualisierte Betreuung und den allein 30 Leistungspunkte für die drei Projekt- Organisation der Teilnehmer ermöglicht. Zudem studien vergeben, die in den ersten drei Semestern nehmen die Studierenden im Semester zuvor an ei- durchgeführt werden. Neben dem Projektstudium I ner klassischen Lehrveranstaltung (Vorlesung mit (IT-Spezialist/-in) werden im ersten Semester Mo- Übung) zum relevanten Themengebiet (z.B. Data dule zu den Themen Cloud Computing, Data Ana- Analytics) teil, in denen das erforderliche Fachwis- lytics und Requirements Engineering durchgeführt, sen vermittelt wird. im zweiten Semester wird das Projektstudium II Die Prüfung der Studierenden erfolgt nicht, wie (Data Analyst/-in) von den Veranstaltungen Mobile an einer Hochschule traditionell üblich, durch eine Computing und Enterprise Architecture begleitet Prüfung (Klausur etc.), sondern anhand einer von je- und im dritten Semester werden neben dem Projekt- dem Studierenden einzeln erstellten Dokumenta- studium III (Enterprise Architecture Manager/-in) tion über die selbständige und kompetente Durch- die Veranstaltungen IT-Security und IT-Controlling führung von im Referenzprojekt vorgegebenen Ar- gelehrt. Im vierten Semester erstellen die Studieren- beitsprozessen. den ihre Masterarbeit. Die Durchführung der Pro- Im Konzept und der Bewertung des Projektstu- jektstudien sowie die Erstellung der Masterarbeit er- diums spielt die individuelle Reflektion des Arbeits- folgt hauptsächlich in den Unternehmen berufsbe- und Lernprozesses eine wichtige Rolle. Donald gleitend von Montag bis Donnerstag. Die anderen Schön prägte den Begriff der reflective practice Module finden als Präsenzveranstaltungen freitags (Schön, 1983). Er plädiert für die bewusste und sys- und samstags an der Hochschule statt. Der erste tematische Reflektion der eigenen Erfahrungen und V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 100 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin argumentiert, dass erst durch die Reflektion der Untersuchung Handlungen - während des Prozesses und danach - Die Untersuchung sollte als schriftliche Online-Be- ein Lernprozess ermöglicht wird. In vielen Publika- fragung der Studierenden durchgeführt werden. tionen (u.a. Upchurch & Sims-Knight, 1999; Unter der Zielsetzung der empirischen Über- Dingsoer, 2005; Prior et al., 2014) wird seitdem dis- prüfung der Grundannahmen des Konzepts des Ar- kutiert, wie Reflektion in die Lehre integriert und beitsprozess-integrierten Projekt-Studiums wurden aktiv vermittelt werden kann. Eine Zusammenfas- zu den o.g. Teilbereichen der Konzeption (a) Rolle sung verschiedener Ansätze im Bereich Software- der Prozessorientierten Curricula (Referenzpro- Entwicklung bietet (Burden & Steghöfer, 2019). jekte), b) Lernen im Arbeitsprozess (Praxisprojekte) Im vorgestellten Projektstudium wird Reflek- und c) Personale, technische und fachliche Unter- tion zu verschiedenen Anlässen ermöglicht und ein- stützung des Lernens in der Arbeit) sowie zur allge- gefordert. Dazu zählen regelmäßige Reflektionsge- meinen Akzeptanz des Projektstudiums (Gesamtbe- spräche, die Zwischenpräsentation, ein Fachge- wertung) Hypothesen gebildet. Zu jeder der Hypo- spräch am Ende des Projekts, insbesondere jedoch thesen wurden entsprechende Indikatoren definiert. die abschließende Dokumentation. Mittels Fragen Auf Basis der Indikatoren wurden dann die Erhe- zu den durchgeführten Prozessschritten werden die bungsinstrumente entwickelt, eingesetzt und ausge- Studierenden angeleitet, in der Ich-Perspektive über wertet. Zudem flossen auch Erfahrungen aus der Projekterfahrungen, Entscheidungen und aufgetre- Durchführung des Projektstudiums in die Interpre- tene Schlüsselsituationen zu berichten und die eige- tation der Ergebnisse ein, vgl. (Brand, 2014; nen Aktivitäten zum Referenzprozess in Beziehung Mattauch & Kubath, 2005). zu setzen. Anders als bei einem Projekt-Ergebnisbe- richt soll diese Art der Dokumentation (ähnlich dem Datenerhebung postmortem review, vgl. Dingsoer, 2005) den Studie- Der entstandene Fragebogen wurde Online (Survey- renden helfen, sich ihrer Lernerträge bewusst zu Monkey) im Oktober 2018 an die Studierenden ver- werden. teilt, die das Projektstudium im Sommersemester Evaluation 2018 durchgeführt hatten. Dies waren 16 Studie- rende aus dem aktuellen 3. Semester des Studien- Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Evaluation gangs sowie 15 Studierende aus dem vorherigen des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums, Jahrgang, also insgesamt 31 Studierende. Die Frage- das bislang vom ersten Jahrgang komplett (Projekt- bogenerhebungen erfolgten anonymisiert. studium I-III) und vom zweiten Jahrgang bis ein- schließlich des Projektstudiums II absolviert wurde. Datenauswertung Evaluation im Sinne dieses Beitrages bedeutet: die Insgesamt wurde der Fragebogen von 20 Studieren- praxisnahe Beurteilung des Projektstudiums mit den ausgefüllt (Rücklaufquote: 64,5%). Die Daten empirischen Methoden (Wottawa & Thierau, 1990). wurden mit den im Online-Befragungs-Tool (Sur- Eine Evaluation dient der rückblickenden Wir- vey-Monkey) verfügbaren Werkzeugen ausgewer- kungskontrolle, der vorausschauenden Steuerung tet. Aufgrund der relativ kleinen Teilnehmerzahl und dem Verständnis von Situationen und Prozes- wurde auf die sonst üblichen parametrischen Ana- sen. Darauf aufbauend können untersuchte Pro- lyseverfahren verzichtet. Eine überwiegend de- zesse angepasst und optimiert werden (Götz, 1993). skriptive Analyse der Daten, insb. die Angabe von Das Hauptziel der Evaluation des Projektstudiums Absolutwerten und der prozentualen Verteilung, er- lag daher auf der Prüfung der Annahmen bzw. der schien zweckmäßig. Wirksamkeit des Konzepts des Arbeitsprozess-inte- grierten Projektstudiums. Die zentralen Grundan- Teilnehmer (Stichprobe) nahmen dieses Konzepts sollten empirisch geprüft Von den 20 Teilnehmern haben 12 im Sommerse- werden. Die Überprüfung der theoretischen Annah- mester das Profil „Data-Analyst/in“ durchgeführt, men mit der Praxis soll insbesondere dazu dienen, befinden sich also aktuell im 3. Semester. Die Studie- mögliche Fehlannahmen und Brüche im Konzept zu renden im vorhergehenden Jahrgang hatten im erkennen sowie Hinweise für Änderungen oder Er- Sommersemester 2018 die Wahl zwischen den Pro- weiterungen des Konzepts zu erhalten. filen „Software-Developer“ (2), „IT-Project-Coordi- nator“ (3) und „IT-Solution-Developer“ (3). Methodik Dieser Abschnitt beschreibt die Methodik der Unter- suchung zur Evaluation des Projektstudiums. V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 101 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Hypothese 1: Referenzprojekte sind eine gute Hilfe zur Identifizierung und Auswahl von geeigneten Praxisprojekten Als Hypothese 1 wurde angenommen, dass das Re- ferenzprojekt eine wesentliche Orientierungs- und Unterstützungshilfe zur Identifikation und Aus- wahl von Praxis-Projekten darstellt. Die Studieren- den wurden konkret gefragt, ob sie „anhand der im Referenzprojekt beschriebenen Teilprozesse ein Pra- xisprojekt identifizieren konnten, das sich für das Projektstudium eignete“. Fast allen Teilnehmern ist es gelungen, ein ge- eignetes Praxisprojekt zu finden. Bei 30% der Teil- Abb. 1: Gewähltes Referenzprojekt im SoSe2018 nehmer geschah dies „Völlig unproblematisch“ (n=6) und bei 40% „Relativ leicht und mit geringem Die meisten Teilnehmer waren vor dem Beginn des Aufwand (n=8). Nur 25% der Teilnehmer hatten Master-Studiums an der HTW Berlin bereits 2-3 „große Mühe und Aufwand (n=5) und nur einem Jahre in der IT-Branche tätig (47,37%, n=9/19), ein Teilnehmer (5%) ist es „nicht gelungen, ein geeigne- weiterer großer Teil (42,11%, n=8/19) mehr als 4 tes Praxisprojekt zu finden“ (n=1). Bei Letzterem Jahre und nur ein geringer Teil nahm das Studium konnte kein Projekt zum Profil „Data-Analyst/in“ nach weniger als 1 Jahr auf (10,53%, n=2/19). gefunden werden, was in der Tat schwierig sein kann, da sich Unternehmen bislang nicht alle mit Data-Analytics beschäftigen. Abb. 2: Berufsjahre der Teilnehmer vor Studium Aussagekraft Abb. 3: Einfachheit Praxisprojekt zu finden Einschränkend ist anzumerken, dass aufgrund der geringen Stichprobenzahl (n = 20) die statistische Re- levanz begrenzt ist. So sind die Aussagen aufgrund Gründe für die aufgetretenen Schwierigkeiten sehen der Stichprobe nicht repräsentativ und auf ein Pro- die Studierenden vor allem in: jektstudium mit anderen Rahmenbedingungen (Un- „keine Daten in ausreichender Menge/Qualität vorhanden, Da- ternehmen, regionale Bedingungen etc.) nicht bzw. tenschutz.“ nur bedingt übertragbar. Die erhobenen Daten er- „In der Unternehmensabteilung gehört das angebotene Profil lauben aber erste Hinweise auf eine empirische Sta- (hier Data Analyst) nicht zum Tagesgeschäft.“ bilität des Konzepts. „Es war schwierig die geplante theoretische Herleitung im Pro- Unter diesen Voraussetzungen erbrachte die jekt der Arbeit umzusetzen, da das Vorgehen des Unternehmens Evaluation die im folgenden Kapitel dargestellten ein anderes ist.“ Ergebnisse. Zusammengefasst stellten die Referenzprojekte eine wesentliche Unterstützungshilfe zur Identifika- Ergebnisse tion von Praxisprojekten dar, wobei Probleme eher Die Grundannahmen des Konzepts wurden in acht darin bestanden, dass weder im Unternehmen Hypothesen zusammengefasst, für die jeweils geeig- selbst, noch bei derzeitige Kunden Projekte mit dem nete Indikatoren definiert worden waren. gesuchten Profil bearbeitet wurden. Zur weiteren Unterstützung der Praxisprojektauswahl erscheint es daher sinnvoll, zukünftig die Anzahl möglicher V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 102 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Referenzprojekte zu erweitern und die Wahl über Referenzprozesse inzwischen beherrschen, so dass alle Semester hinweg zu öffnen. diese Hilfe in Zukunft nicht mehr erforderlich ist. Hypothese 2: Referenzprojekte dienen als Strukturierungshilfe für das Lernen im Pra- xisprojekt Als Hypothese 2 wurde angenommen, dass das Re- ferenzprojekt eine wichtige Orientierungs- und Strukturierungshilfe für das Lernen in den Pra- xisprojekten darstellt. Hierzu wurde erhoben, „wie hilfreich das Referenzprojekt bei der Durchführung des Praxisprojekts empfunden wurde“ sowie, ob „geplant ist, das Referenzprojekt auch in Zukunft zur Strukturierung der Arbeit bzw. ähnlicher Pro- Abb. 5: Einsatz in Zukunft jekte einzusetzen“. Die Mehrzahl der Teilnehmer (40%, n=8) gab an, dass das Referenzprojekt „Überwiegend hilfreich“ Zusammengefasst hat sich das Referenzprojekt bei war, um das Praxisprojekt durchzuführen. Für 35% der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer als war es „Etwas hilfreich“ (n=7) und für 15% sogar Orientierungs- und Strukturierungshilfe zur Durch- „Sehr hilfreich“ (n=3). Nur 10% gaben an, dass das führung der Praxisprojekte bewährt. Es wurde von Referenzprojekt „Überhaupt nicht hilfreich“ war, der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer als um das Praxisprojekt durchzuführen (n=2). Wobei wichtige Hilfestellung zur Durchführung des Pra- einer der beiden Teilnehmer, die es nicht hilfreich xisprojekts eingeschätzt und soll zumindest von ei- fanden, angab, kein geeignetes Projekt gefunden zu nem Teil auch zukünftig als Strukturierungshilfe haben. Der zweite Teilnehmer gab an, das Projekt eingesetzt werden. nicht als Chance wahrgenommen, sondern nur not- gedrungen gewählt zu haben - also mit der Absicht, Hypothese 3: Das Lernen und Arbeiten in es mit „möglichst wenig zusätzlichem Aufwand zu Praxisprojekten führt zu einem Kompetenz- absolvieren“. erwerb bzw. -zuwachs im Bereich des Tä- tigkeitsprofils (Berufliche Handlungskom- petenz) Als Hypothese 3 wurde angenommen, dass sich die Studierenden durch das Lernen und Arbeiten in den Praxis-Projekten die Kompetenzen des Tätigkeits- profils aneignen. Die Studierenden sollten beurteilen, „in welchen Bereichen sie im Rahmen des Projektstudiums etwas lernen“ konnten. Es sollten dazu jeweils der Lerner- trag in den Bereichen „fachlich“, „methodisch“, „so- zial“ und „persönlich“ bewertet werden. Die Mehr- heit der Teilnehmer (55%) gab an, im Bereich der fachlichen Kompetenzen „viel“ (50%, n=10) oder „sehr viel“ (5%, n=1) gelernt zu haben. Ähnlich Abb. 4: Referenzprojekt als Hilfe hierzu gab im Bereich der methodischen Kompeten- zen die Mehrheit der Teilnehmer (60%) an, „viel“ (50%, n=10) oder „sehr viel“ (10%, n=2) gelernt zu Ein relativ geringer Teil der Teilnehmer plant, das haben. Überraschend ist, dass im Bereich der sozia- Referenzprojekt auch in Zukunft zur Strukturierung len Kompetenz kein Teilnehmer angab, „viel“ oder der Arbeit bzw. ähnlicher Projekte einzusetzen. Ein „sehr viel“ gelernt zu haben, sondern alle Teilneh- etwas größerer Teil plant dies nicht. Aber die Mehr- mer angaben, „nichts“ (35%, n=7) oder „wenig“ heit weiß dies noch nicht. Da das Referenzprojekt (65%, n=13) gelernt zu haben. Dies lässt sich ggf. für die große Mehrheit „hilfreich“ war, ist dies dadurch erklären, dass die Studierenden ja auch wahrscheinlich darin begründet, dass die Studieren- ohne das Projektstudium aufgrund ihrer Einbin- den zum einen bereits in festen Kontexten in den dung in ihr Unternehmen Projekte durchgeführt Unternehmen arbeiten und es unsicher ist, ob die und Erfahrungen im Bereich der sozialen Kompe- Studierenden in Zukunft in den Themen der Refe- tenzen gesammelt hätten. Ebenso gaben auch nur renzprojekte arbeiten werden oder zum anderen die 30% der Teilnehmer (n=6) an, „viel“ im Bereich der persönlichen Kompetenzen gelernt zu haben. V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 103 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Der Lernerfolg verteilt sich dabei jedoch nicht gleichmäßig auf die verschiedenen Kompetenzbe- reiche. Während 55% und 60% der Teilnehmer an- geben, fachlich bzw. methodisch „viel“ oder „sehr viel“ gelernt zu haben, haben nur 30% im Bereich der persönlichen Kompetenzen „viel“ gelernt und niemand „viel“ oder „sehr viel“ im Bereich der sozi- alen Kompetenzen. Ggf. spielt die Vorerfahrung der Teilnehmer eine Rolle, welcher in Zukunft bei der Arbeit der Lernprozessbegleiter eine höhere Auf- merksamkeit geschenkt werden sollte. Hypothese 4: Die Studierenden entwickeln die Fähigkeit, selbständig zu lernen Als Hypothese 4 wurde angenommen, dass die Stu- dierenden in der Lage waren, selbst gesteuert zu ler- nen. Hierzu wurde erhoben, inwieweit die Studie- renden eigenständig nach Informations- und Wis- sensquellen suchten, um ihre Wissenslücken zu schließen, sowie inwieweit die Studierenden das Abb. 6: Lernprozesse in Kompetenzfeldern Projektstudium als Chance wahrgenommen haben, Neues zu lernen.“ Die Studierenden fühlen sich nach Abschluss des Die Frage, „inwieweit das Projektstudium als Projektstudiums gut auf eine Tätigkeit in dem Tätig- Chance gesehen und aktiv genutzt wurde, um etwas keitsprofil (Data Analyst, IT-Project-Coordinator, Neues zu lernen“, hat die große Mehrheit der Teil- IT-Solution-Developer, Software Developer) bzw. nehmer (70%, n=14) positiv beantwortet. 40% der auf zukünftige Arbeitsaufgaben vorbereitet. Sie Teilnehmer (n=8) taten dies „Sehr aktiv (bewusst an- wurden befragt, „inwieweit das Praxisprojekt dazu spruchsvolles und passendes Projekt gesucht)“ und beigetragen hat, dass die typischen Arbeitsprozesse 30% (n=6) „Aktiv (existierendes Projekt gestaltet)“. des Profils jetzt besser beherrscht werden als vor- Lediglich 25% (n=5) machten dies „Notgedrungen her“. So gibt eine klare Mehrheit (70%) an, dass das (versucht Projekt mit möglichst geringem Aufwand Praxisprojekt „sehr“ (10%, n=2) bzw. „überwie- auf das Referenzprojekt abzubilden)“ oder „Gar gend“ (60%, n=12) dazu beigetragen hat, die typi- nicht“ (5%, n=1). schen Arbeitsprozesse des Profils (Referenzprojekt) jetzt besser zu beherrschen als vorher. Nur eine Min- derheit von 30% (n=6) gab an, dass das Praxisprojekt „wenig“ (20%, n=4) oder „nicht“ (10%, n=2) dazu beigetragen hat. Abb. 8: Projekt als Chance zum Lernen nutzen Auf die Frage, „wie oft es im Praxisprojekt vorkam, dass selbständig nach fehlenden Informationen ge- sucht bzw. selbst fehlendes Wissen angeeignet wer- Abb. 7: Vorbereitung auf Tätigkeit den musste“, gab die Mehrheit der Teilnehmer (60%, n=12) an, dass dies „häufig“ (35%, n=7) oder „sehr oft“ (25%, n=5) notwendig war. Dies deutet zum ei- Zusammenfassend führte das Lernen in den Pra- nen darauf hin, dass im Praxisprojekt herausfor- xisprojekten zu einem Kompetenzerwerb der Teil- dernde, lernhaltige Tätigkeiten durchgeführt wer- nehmer im Tätigkeitsprofil des Referenzprojekts. den mussten (siehe Hypothese 3), und zum anderen, V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 104 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin dass die Studierenden eigenständig Wissenslücken profitierte von den gebotenen Reflexionsanlässen. geschlossen und damit gelernt haben. 35% der Teil- Dabei fällt es den Studierenden zu Beginn des Pro- nehmer (n=7) haben immerhin „Selten“ Wissenslü- jekts schwerer, Projektfortschritt und Lernerträge cken selbständig geschlossen. Nur ein Teilnehmer durch Reflexionsgespräche selbst einzuschätzen gab an, dass dies „Nie“ erforderlich war (5%, n=1). (26,32%, n=6/19). Zentrales Instrument für die Re- flektion und die Sicherung der Lernerträge ist die schriftliche Dokumentation (57,89%, n=11/19). Aber auch die Reflektion im Rahmen der Abschlussprü- fung (Fachgespräch) zum Ende des Projektstudiums ist nochmal ein wichtiger Anlass zur Reflektion (36,84%, n=7/19). Abb. 9: Wissenslücken selbständig schließen Die folgenden Zitate stehen beispielhaft für ei- nen hohen eigenständigen Lernertrag: „...die Bereitstellung der Daten waren weitaus schwieriger und Abb. 10: Reflexionsanlässe zum Bewusstwerden zeitintensiver zu organisieren. Das Wissen hierzu musste ich komplett selbst erarbeiten.“ von Lernerträgen „Das Projektstudium habe ich genutzt, um mich in das eigene Projektumfeld vertiefend einzuarbeiten und um größtmögliche Zusammenfassend kann die Annahme, dass die Synergien zwischen dem "Neu-Gelernten" in den LVs und dem Teilnehmer in den Praxisprojekten selbständig ler- "Alt-Angewandten" im Unternehmen herzustellen.“ nen, prinzipiell bestätigt werden. Zu einem großen Prinzipiell fällt es Studierenden eher schwer, ihre Teil initiieren die Teilnehmer lernhaltige Lernsitua- Projektfortschritte und Lernerträge einzuschätzen tionen selbst, schließen Wissenslücken eigenständig und zu dokumentieren, vgl. (Platt, 2014). Im Kon- und sind in der Lage über Reflektion Lernfort- zept und der Bewertung des Projektstudiums spielt schritte einzuschätzen und Lernerträge zu sichern. die Reflektion des eigenen Vorgehens und aufgetre- Andererseits hat ein nicht unerheblicher Anteil der tener Schlüsselsituationen eine maßgebliche Rolle, Teilnehmer die Chance zum Lernen nicht aktiv ge- bei dem Ziel einen nachhaltigen Wissenserwerb nutzt, kaum die Notwendigkeit zum selbständigen (Lernertrag) zu ermöglichen und zu kontrollieren. Schließen von Wissenslücken gesehen und wurden Schlüsselsituationen sind solche Situationen, die auch die Anlässe zur Reflektion nur eingeschränkt den Projektverlauf verzögern oder den Projekterfolg als notwendig erachtet. D.h. das Projektstudium bie- verhindern, jedoch keinen inhaltlichen, sondern ei- tet die Möglichkeit zum selbständigen Lernen, stellt nen organisatorischen Projektbezug haben, z.B. Ter- dieses aber nicht notwendiger Weise sicher, was mit minfindungsprobleme mit Entscheidern, Sprach- den diversen Freiheitsgraden bei der Auswahl, probleme, mangelnde Expertise von Beteiligten. Im Durchführung und dem Abschluss des Praxispro- Projektstudium wird Reflektion daher zu verschie- jekts zu tun hat. Hier spielen Aspekte der Motiva- denen Anlässen ermöglicht und eingefordert. Dazu tion der Studierenden eine Rolle, wie auch die Si- zählen regelmäßige Reflexionsgespräche, die Zwi- cherstellung lernförderlicher Rahmenbedingungen, schenpräsentation, ein Fachgespräch und die Doku- die die Auswahl eines geeigneten Projekts maßgeb- mentation am Ende des Projekts. lich beeinflussen. Diese sind bisher im Konzept des Auf die Frage, zu welcher dieser Reflexionsan- Projektstudiums noch wenig berücksichtigt. lässe sich die Studierenden der Lernerträge des Pra- xisprojekts bewusst wurden (Mehrfachnennungen), Hypothese 5: Die personalen Rollen (Fach- gab knapp die Hälfte der Studierenden (52,63%, berater, Lernprozessbegleiter etc.) sind n=10/19) an, dass sie in der Lage waren, auch ohne eine wesentliche Unterstützung des selbst- die Anlässe des Projektstudiums zur Reflektion, sich gesteuerten Lernens der Studierenden der Projektfortschritte und Lernerträge des Projekt- Es wurde angenommen, dass Lernprozessbegleiter, studiums bewusst zu machen. Die andere Hälfte Fachberater, Vorgesetzte sowie Kommilitonen und V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 105 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Kollegen eine wesentliche Unterstützung der selbst gesteuerten Lernprozesse der Studierenden darstel- len. Lernprozessbegleiter sind die Dozenten und Dozentinnen des Projektstudiums, die die Studie- renden methodisch betreuen, stets als Ansprech- partner zur Verfügung stehen, die Projektdokumen- tationen bewerten und die Reflexionsgespräche mit den Studierenden durchführen. Die Studierenden sollten jeweils bewerten, „wie wichtig die Unterstüt- zung durch die Lernprozessbegleiter (Projekt-Do- zenten) in den verschiedenen Projektphasen war“. Aus den Antworten der Teilnehmer geht hervor, dass die Unterstützung durch die Lernprozessbe- gleiters wichtig ist für das „Finden eines Praxispro- jekts“ (77,77% Zustimmung, n=14/19), „Reflektieren des Projekts (Reflexionsgespräche)“ (73,33% Zu- stimmung, n= 11/19) und „Auswerten des Projekts“ (68,75% Zustimmung, n=11/19). Weniger wichtig ist diese Hilfe für das „Planen des Praxisprojekts“ (46,67% Zustimmung, n=7/19), dem „Bearbeiten des Projekts“ (37,5% Zustimmung, n=6/19) sowie der „Dokumentation des Projekts“ (37,5% Zustimmung, n=6/19). Aus den Kommentaren der Teilnehmer geht zu- dem hervor, dass ein Mentor (Rolle des Vorgesetz- ten) aus dem Unternehmen gewünscht wird, der die Studierenden beim Finden eines geeigneten Projekts unterstützt und ihnen bei der Bearbeitung den Rü- cken freihält: „Es wäre sicher hilfreich, wenn von Beginn an Abb. 11: Unterstützung durch Lernprozessbegleiter JEDER Student einen unternehmensinternen Mentor (z.B. der Manager, der Kollege mit Erfahrung zum Studium, etc.) an der Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Seite hat, der über die Lerninhalte des Studiums im Bilde ist und eine Unterstützung durch einen Lernprozessbeglei- eventuell proaktiv zur Vorbereitung (z.B. Themensuche) beitra- ter über das ganze Projekt hinweg, also am Anfang gen und den er fragen kann.“ (Projektfindung), während des Projekts (Reflektion) Aus den Kommentaren der Teilnehmer wird und auch am Ende des Projekts (Auswerten) wichtig ebenfalls die Bedeutung der Unterstützung der Stu- ist, um Lernerträge zu identifizieren und zu sichern. dierenden über den Austausch der Studierenden Dabei ist diese Unterstützung nicht für alle Tätig- untereinander deutlich. Aus den Kommentaren geht keitsbereiche gleichermaßen wichtig. Es gibt auch auch hervor, dass mehr Präsenz im Projektstudium Phasen bzw. Tätigkeiten, bei denen eine fachliche und eine Intensivierung des Austauschs unter den Unterstützung hilfreich ist. Zudem ist für bestimmte Kommilitonen gewünscht wird: „Die Kommilitonen wa- Aspekte auch die Unterstützung durch einen Men- ren sehr zurückhaltend und ich glaube, es wäre ein Mehrwert tor (Vorgesetzter) und der Austausch unter den Stu- gewesen, hätten wir gewusst, wer was bearbeitet.“ sowie „Öfter dierenden wichtig. eine Präsenzveranstaltung!“ sowie „Ich finde es auch sinnvoll, wenn man nach Projektabschluss die Ergebnisse im eigenen Hypothese 6: Unterstützung des selbstge- Kurs präsentieren würde. Das Interessante ist ja nicht nur die steuerten Lernens der Studierenden durch „Abarbeitung“ der Methodik, sondern der Einblick in andere IT-Unterstützung (Medien bzw. E-Learning- Themen, Ansätze und Unternehmen. Dies würde auch den Aus- Umgebung) tausch im Studiengang fördern.“ Als Hypothese 6 wurde angenommen, dass die E- Learning-Umgebung (moodle) eine wichtige Unter- stützung für das Lernen der Teilnehmer darstellt. Hierzu wurde gefragt, „ob sich die Teilnehmer mehr Informationen oder Austausch über die Lernplatt- form (moodle) gewünscht hätten“. V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 106 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Dabei gaben alle 12 Studierenden, die das Profil „Data-Analyst/-in“ gewählt hatten (100%, n=12), an, dass sie im Rahmen der klassischen Lehrveranstal- tung überwiegend Dinge gelernt haben, die für das Praxisprojekt wichtig und nützlich waren. Keiner der Teilnehmer (n=0) gab an, dass sie das Praxispro- jekt auch ohne die vorherige Lehrveranstaltung hät- ten erfolgreich bewältigen können. Interessant ist, dass 15% (n=3) der Teilnehmer aussagten, dass auf- Abb. 12: Nutzung der Lernplattform grund der klassischen Lehrveranstaltung das Pro- jektstudium zu dem Thema „Data Analytics“ nicht mehr erforderlich ist, um Probleme in der Praxis Nur ca. ein Drittel der Teilnehmer (35%, n=7) gab an, selbständig zu lösen. Es muss sich also um eine sehr dass sie sich mehr Informationen oder Austausch gute, praxisorientierte Lehrveranstaltung gehandelt über die Lernplattform (moodle) gewünscht hätten. haben. Die deutliche Mehrheit (65%, n=13) hat diesen Wunsch nicht. Bei der Auswertung der Kommentare wird deutlich, dass die Lernplattform kaum für den indi- viduellen Wissenserwerb zur fachlichen Bewälti- gung des Projekts genutzt wurde (klassisches E- Learning). Vielmehr war die Plattform wichtig für a) die Organisation der Lehrveranstaltung, b) den Aus- tausch mit den Dozenten und c) den Austausch mit den anderen Studierenden. Zu a) „Frühere Abgabe des Projektes sollte ermöglicht werden.“, „Informationen zur ge- Abb. 13: Fachliche Fundierung „Data Analytics“ planten Herangehensweise“, „Beispiele wären hilfreich gewe- sen“, b) „Da die Dozenten versuchen, ALLE Fragen auch auf Zusammenfassend scheint die vorhergehende die Moodle-Plattform (also für alle) zu bringen, ist man über die klassische Lehrveranstaltung eine große Bedeutung wichtigsten Punkte meist informiert. Das sollte auch so beibe- für den Erfolg des Praxisprojekts zu haben. Darin ist halten werden.“ zu c) „Eventuell Vorstellung der Themen an- wahrscheinlich auch die geringe Bedeutung eines derer Kommilitonen, um ähnliche Problematik zu identifizieren „Fachberaters“ als unterstützende personale Rolle und Herangehensweise diskutieren zu können.“. begründet. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine E-Learning-Plattform im klassischen Sinne nicht erforderlich ist, da die Studierenden sich das Hypothese 8: Akzeptanz des Projektstudi- erforderliche Wissen selbständig aus Quellen im ums Unternehmen (Kollegen, Bücher etc.) oder im WWW beschaffen. Wichtig ist aber eine Online- Als Hypothese 8 wurde angenommen, dass das Pro- Plattform für die formale Organisation der Lehrver- jektstudium für die Studierenden eine attraktive anstaltung, aber vor allem für den Austausch mit Form der Lehre darstellt (Akzeptanz-Hypothese). den Dozenten sowie zwischen den Studierenden un- Hierzu sollte jeweils bewertet werden, „inwieweit tereinander. ein persönlicher Gewinn aus dem Projektstudium gezogen wurde“, „worin ungünstige Bedingungen Hypothese 7: Unterstützung des selbstge- bestanden“ und „was in Zukunft verbessert werden steuerten Lernens der Studis durch fachli- könnte“ sowie, ob „es leicht fiel, die Dokumentation che Fundierung zu erstellen“. Als Hypothese 7 wurde angenommen, dass die klas- sische Lehrveranstaltung zum Themengebiet des Praxisprojekts im vorherigen Semester eine wichtige fachliche Unterstützung für das Lernen und die Be- wältigung des Praxisprojekts der Teilnehmer dar- stellt. Hierzu wurde die Teilnehmer, die das Profil „Data-Analyst/-in“ gewählt hatten, befragt, „inwie- weit die angebotene, klassische Lehrveranstaltung (Data Analytics) bei der Bewältigung des Projekts geholfen hat“. V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 107 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Aus den Kommentaren der Teilnehmer geht zusätz- lich hervor, dass es schwierig ist, Projekte zu finden, die zeitlich genau in ein Semester passen (Semester- rhythmus, d.h. Start-/End-Termin und Dauer). Zu- dem kann es gerade bei großen Unternehmen mit länger laufenden Projekten schwierig sein, jedes Se- mester ein geeignetes Projekt zu finden, wenn diese Projekte keine Tätigkeiten für die unterschiedlichen Rollen des Projektstudiums beinhalten. Anderer- seits gab es aber bereits Beispiele, in denen die Stu- dierenden im gleichen Unternehmensprojekt im ers- ten Semester in der Rolle des IT Solution Developers und im zweiten Semester in der Rolle des Data Ana- lysten agierten. Abb. 14: Persönlicher Gewinn Die große Mehrheit der Teilnehmer (65%, n= 13) gab an, dass das Projektstudium als gewinnbringend für die persönliche und fachliche Entwicklung empfun- den wurde. 40% (n=8) gaben an, dass das Projektstu- dium dazu beigetrage hat, dass die eigenen Kompe- tenzen im Unternehmen sichtbar wurden. Zudem gaben 25% (n=5) an, dass sie an Projekten beteiligt wurden, die sie sonst nicht hätten bearbeiten kön- Abb. 16: Aufwand für Dokumentation nen. Als „ungünstige Bedingungen in den Unterneh- Zum Thema Dokumentation der Teilprozesse men, die die Arbeit am Praxisprojekt beeinträchtig- gab nur eine knappe Mehrheit von 52% (n=10/19) an, ten“, wurden vor allem ausgewählt (Mehrfachnen- dass die Teilprozesse leicht zu dokumentieren seien nungen möglich): (Mittelwert: 2,37). Dagegen gab eine deutliche Mehr- • Nicht genug Zeit verfügbar (61,11%, heit an (84%, n=16/19) an, dass für die Dokumenta- n=11/18) tion mancher Teilprozesse ich im Nachhinein Auf- • Schwer in meinem Unternehmen ein pas- wand betrieben werden musste (Mittelwert: 1,89). sendes Projekt zu finden (55,56%, n=10/18) Bezüglich der Dokumentation der Schlüsselsituatio- • Praxisprojekt nicht im gewohnten Arbeits- nen gaben nur 26% (n=5/19) an, dass sie sich die umfeld möglich (38,89%, n=7/18) Schlüsselsituationen mühsam ausdenken mussten (Mittelwert: 2,89), und 68% (n=13/19) gaben an, dass alle Schlüsselsituationen leicht zu dokumentieren waren (Mittelwert: 2,26). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass für über die Hälfte der Studierenden das Lernen unter erschwerten Bedingungen stattfand, weil die Arbeit im Praxisprojekt unter ungünstigen Lern-Bedingun- gen im Unternehmen stattfand. Insbesondere Zeit- mangel und hoher Projektdruck waren hierfür die Ursache. Die größte organisatorische Herausforde- rung besteht im Finden eines geeigneten Praxispro- jekts im Unternehmen, das sowohl zum Referenz- Abb. 15: Ungünstige Bedingungen projekt (Profil) als auch zum Zeitplan des Semesters passt. Zudem wurde die Aufgabe des Dokumentie- rens der Teilprozesse von der Mehrzahl der Studie- Fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte (5,56%, renden als schwierig und aufwendig empfunden. n=1/18) und erforderliche Geräte und Materialien nicht verfügbar (5,56%, n=1/18) werden dabei kaum als Problem genannt. V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 108 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Schlussfolgerungen Es ist aber eine weitergehende Unterstützung er- forderlich. Bspw. könnte das Spektrum mögli- Aus den Ergebnissen der Evaluation sind folgende cher Referenzprojekte erweitert werden (z.B. Re- Schlüsse zu ziehen: quirements Engineer/-in), passende Projekte in Schlussfolgerungen für das Konzept des anderen Unternehmen bereitgestellt werden o- Projektstudiums der die Durchführung über verschiedene Semes- ter ermöglicht werden. Das Konzept des Arbeitsprozess-integrierten Pro- • Ein Lernerfolg konnte zwar – insbesondere im jektstudiums hat sich prinzipiell bewährt: Bereich der fachlichen und methodischen Kom- Die Referenzprojekte stellen für die Mehrheit petenzen – nachgewiesen werden, aber dieser der Teilnehmer eine Orientierungshilfe zur Projekt- verteilt sich nicht gleichmäßig auf die verschie- findung (Hypothese 1) und eine Strukturierungs- denen Kompetenzbereiche. Insbesondere die hilfe für das Lernen (Hypothese 2) dar. Das Projekt- Stärkung der sozialen und personalen Kompe- studium führt zu einem Kompetenzerwerb im Be- tenzen wird nicht erkannt oder findet im Rah- reich des Tätigkeitsprofils (Hypothese 3) und die men des Projektstudiums zu wenig statt. Daraus Studierenden entwickeln die Fähigkeit zum selb- ergeben sich zwei Schlussfolgerungen: ständigen Lernen (Hypothese 4). Die Unterstützung • Erstens muss die bewusste Reflektion über des selbständigen Lernens durch personale Rollen, personale und soziale Kompetenzen verbes- insbesondere einen Lernprozessbegleiter, ist sehr sert und gefördert werden. Dies erfolgt der- wichtig (Hypothese 5). Die Unterstützung des Ler- zeit implizit über die Dokumentation von 10 nens durch eine IT-Umgebung (E-Learning) ist da- Schlüsselsituationen (Problem, Lösung, bei weniger für die Vermittlung von Fachinhalten, Lernertrag). Dies könnte durch die Pflicht aber für die formale Organisation und den Aus- zur Dokumentation von Lernerträgen expli- tausch zwischen den Beteiligten wichtig (Hypothese zit zu den verschiedenen Kompetenzberei- 6). Zudem ist die vorbereitende klassische Lehrver- chen erreicht werden. anstaltung von großer Bedeutung für den Erfolg • Zweitens muss das Lernen im Bereich der (Hypothese 7). sozialen und personalen Kompetenzen ex- Alle Studierenden haben das Projektstudium er- plizit gefördert und gefordert werden. Dazu folgreich bewältigt. Für sie war das Projektstudium bieten sich insbesondere die Förderung des durchgängig ein Erfolg. Die Mehrheit der Teilneh- Lernens in den Bereichen der Kommunika- mer sieht es als Chance, Neues zu erlernen und nutzt tion, des Verhandelns und des Führens an, es dafür aktiv. Darüber hinaus wird es von einer um den Studienzielen des Masterstudien- Mehrheit als gewinnbringend für die persönliche gangs „Professional IT-Business“ zu ent- und fachliche Entwicklung empfunden wurde. Das sprechen. Hierzu bedarf es einer Erweite- Projektstudium hat sogar dabei geholfen, dass die rung des Konzeptes der Arbeitsprozess-in- eigenen Kompetenzen im Unternehmen sichtbar tegrierten Projektstudium mit Fokus auf die wurden und dass Studierende an Projekten beteiligt Aneignung und Stärkung sozialer Kompe- wurden, die sie sonst nicht hätten bearbeiten können tenzen. (Hypothese 8). • In diesem Zusammenhang sehen wir weiteres Die Evaluation legt nahe, dass das Konzept des Optimierungspotential in der Verbesserung des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums durch- Reflexionsprozesses. Insbesondere bei der Do- führbar ist, für die Studierenden einen Erfolg dar- kumentation fällt auf, dass die Studierenden oft- stellt und den gewünschten Kompetenzerwerb er- mals trotz der gezielten Fragen eher über das möglicht. Projekt berichten, anstatt zu getroffenen Ent- scheidungen oder Schlüsselsituationen tatsäch- Optimierungspotenzial für das Projektstu- lich reflektieren (Lernertrag). Es scheint, als dium würden die Studierenden nur zu den geforder- Ohne die obige Einschätzung relativieren zu wollen, ten zwei Zeitpunkten, nämlich zur Zwischen- zeigen die Ergebnisse Möglichkeiten der Verbesse- präsentation und zur Erstellung der Dokumen- rung sowohl des Konzepts als auch der praktischen tation für die Endpräsentation über ihre Schlüs- Umsetzung des Projektstudiums auf: selsituationen reflektieren. Dieser zeitliche Ab- • Die größte Herausforderung für die Studieren- stand zum Erlebten führt jedoch dazu, dass die den besteht darin, ein zum Referenzprojekt und Studierenden eher künstliche, nur scheinbar die Semesterzeitplan passendes Praxisprojekt in ih- Form wahrende Reflektionen formulieren. Um rem jeweiligen Unternehmen zu finden. Hierzu näher am Prozess und den erlebten Situationen wurde bereits das Projektstudium zeitlich von zu sein, müssten die Studierenden tatsächlich, der begleitenden bzw. vorbereitenden klassi- wie eigentlich auch gefordert, ihre Dokumenta- schen Lehrveranstaltung entzerrt (siehe unten). tion über die gesamte Projektzeit schreiben und V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 109 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin pflegen. Dies wäre ganz im Sinne eines reflective Dokumentation ist das Projektstudium reflektiert journals vgl. (Prior, 2016), als welches die Doku- und es ist Lerner-orientiert, da die Inhalte und die mentation gedacht ist. Eventuell müssen dazu Arbeitsabläufe aufgrund des individuellen Projek- weitere Prüfpunkte vereinbart werden, um die tes individualisiert sind. Der gesamte Lern- und Ar- Kontinuität der Reflektionen zu verbessern. beitsprozess läuft selbstorganisiert mit Unterstüt- • Bei den Studierenden zeigten sich unterschiedli- zung von Fachberatern und Lernprozessbegleitern che Grade an Selbststeuerung. Zwar haben die ab. Studierenden aufgrund der vorbereitenden Die hier berichtete Umfrage belegt, dass die Re- klassischen Lehrveranstaltung eine bestimmte ferenzprojekte eine gute Orientierungshilfe zur Pro- fachliche Vorerfahrung, doch diese kann den- jektfindung und eine gute Strukturierungshilfe für noch aufgrund des beruflichen Einsatzgebietes das Lernen darstellen. Die Mehrzahl der Studieren- immer noch recht unterschiedlich sein. So benö- den bezeichnet das Projektstudium als persönlichen tigen einige Studierenden eher Unterstützung Gewinn. Zudem wird mehrheitlich angegeben, dass bei der Bewältigung herausfordernder Aufga- die für die jeweiligen Rollen typischen Arbeitspro- ben, während andere Studierende (mit umfas- zesse nach Absolvieren des Projektstudiums besser sender Vorerfahrung) eher Hilfe beim Finden o- beherrscht werden. Die Mehrheit hat das Projektstu- der Initiieren lernhaltiger Situationen bzw. gar dium als Chance gesehen und auch aktiv genutzt, Projekte benötigen. Die fachliche Vorerfahrung um Neues zu erlernen. der Studierenden sowie die diversen Freiheits- Wesentliche Erkenntnisse hat die Umfrage über grade bei der Auswahl und Durchführung des die Reflektion zur Kompetenzgewinnung offenbart. Praxisprojekts müssen im Konzept und bei der Während noch eine Mehrzahl einen methodischen Arbeit der Lernprozessbegleiter in Zukunft stär- und/oder fachlichen Kompetenzgewinn angibt, re- ker berücksichtigt werden. Dies betrifft insbe- flektieren die Teilnehmer kaum persönlichen und sondere die Schaffung lernförderlicher Rahmen- gar keinen sozialen Kompetenzgewinn. Hierzu bedingung als auch die Motivation der Studie- muss eine Anpassung des Konzeptes dahingehend renden, die wesentlich die Auswahl von Projek- erfolgen, dass die Studierenden soziale Kompetenz ten beeinflussen. bewusst erlernen und darüber reflektieren. Bereits • Ein wesentliches Optimierungspotenzial besteht in den kommenden Durchgängen des Projektstudi- darin, jedem Studierenden einen „Mentor“ aus ums sollen die sozialen Kompetenzen besonders in dem Unternehmen explizit zuzuweisen, der so- den Bereichen der Kommunikation, des Verhan- wohl fachlich als auch organisatorisch unter- delns und des Führens gestärkt werden. Entspre- stützt. Zwar gibt es einen „Fachberater“ in der chende Erweiterungen und Optimierungen des Hochschule und die Rolle des „Vorgesetzten“ Konzeptes sind gegenwärtig in Arbeit und werden im Unternehmen sowie auch Kollegen, die fach- in einem zukünftigen Beitrag Berichtsgegenstand. lich und organisatorisch unterstützen sollen. Al- lerdings ist diese Unterstützung bisher implizit, Literatur d.h. nicht formal festgelegt. Brand, T. (2014): Evaluation einer arbeitsprozessori- • Wie die Analyse der IT-Unterstützung gezeigt entierten IT-Weiterbildung: „IT-Spezialisten“. hat, sehen die Studierenden einen großen Bedarf Dissertation, Erfurt, Universität Erfurt. in der Unterstützung des Austauschs unterei- nander. Daher sollte auch der Austausch unter Buhr, R.; Freitag, W.; Hartmann, E.A.; Loroff, C.; den Studierenden gefördert werden, um als Minks, K.H.; Mucke, K.; Stamm-Riemer, I. (2008) „Learning Community“ einen gegenseitigen (Hrsg.): Durchlässigkeit gestalten! Wege zwi- Mehrwert zu schaffen. schen beruflicher und hochschulischer Bildung. Münster, Waxmann. Zusammenfassung und Ausblick Dingsoer, T. (2005): Postmortem reviews: purpose Die Ergebnisse der Umfrage legt nahe, dass sich das and approaches in software engineering. Infor- Konzept und die praktische Umsetzung des Arbeits- mation a. Software Technology, 47 (5), 293-303. prozess-integrierten Lernens im Projektstudium Freitag, W.; Hartmann, E.A.; Loroff, C.; Stamm-Rie- prinzipiell bewährt hat. Das Arbeitsprozess-inte- mer, I.; Völk, D.; Buhr, R. (2011) (Hrsg.): Gestal- grierte Projektstudium ist praxisorientiert, da reale tungsfeld Anrechnung - Hochschulische und be- Projekte in Unternehmen durchgeführt werden. Es rufliche Bildung im Wandel. Münster, ist prozessorientiert, da das Lernen in und entlang Waxmann. von Arbeitsprozessen erfolgt. Es ist erfahrungsgelei- Fuchs-Kittowski, F.; Freiheit, J.; Siegeris, J. (2017): tet, denn die Projektarbeit selbst ist Lern- und Re- Arbeitsprozess-integriertes Projekt-Studium in flektionsgegenstand. Aufgrund der häufigen Reflek- Unternehmen. In: Tagungsband des 15. tion in Zwischen- und End-Präsentation sowie der V. Thurner, O. Radfelder, K. Vosseberg (Hrsg.): SEUH 2019 110 Evaluation des Arbeitsprozess-integrierten Projektstudiums Frank Fuchs-Kittowski, Juliane Siegeris und Jörn Freiheit, HTW Berlin Workshops "Software Engineering im Unter- richt der Hochschulen" 2017, 41-50 Götz, K. (1993): Zur Evaluierung beruflicher Weiter- bildung. Deutscher Studienverlag, Weinheim. Mattauch, W.; Kubath, S. (2005): Evaluation der ar- beitsprozessorientierten Weiterbildung. ISST- Bericht 74/05, Berlin, Fraunhofer ISST. Platt, L. (2014): The ‘wicked problem’ of reflective practice: a critical literature review, Innovations in Practice 9 (1). 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