=Paper= {{Paper |id=Vol-2738/paper28 |storemode=property |title=Ein agiles Vorgehensmodell zur Einführung von Predictive Analytics in Unternehmen(An agile process model for the introduction of predictive analytics in companies) |pdfUrl=https://ceur-ws.org/Vol-2738/LWDA2020_paper_28.pdf |volume=Vol-2738 |authors=Jule Aßmann,Joachim Sauer,Michael Schulz |dblpUrl=https://dblp.org/rec/conf/lwa/AssmannSS20 }} ==Ein agiles Vorgehensmodell zur Einführung von Predictive Analytics in Unternehmen(An agile process model for the introduction of predictive analytics in companies)== https://ceur-ws.org/Vol-2738/LWDA2020_paper_28.pdf
       Ein agiles Vorgehensmodell zur Einführung von
            Predictive Analytics in Unternehmen

                    Jule Aßmann, Joachim Sauer und Michael Schulz

       NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft, Elmshorn, Deutschland
                      assmann.jule@guj.de,
        {joachim.sauer, michael.schulz}@nordakademie.de



       Zusammenfassung. Predictive Analytics dient dazu, unter Zuhilfenahme von
       statistischen Verfahren und auf Basis historischer und aktueller Daten Vorhersa-
       gen zu zukünftigen Ereignissen zu treffen. Anwendungsfälle für eine solche
       Form der Analyse sind in einigen Branchen bzw. Unternehmen zurzeit noch
       schwer zu finden. In diesem Artikel wird ein agiles Modell vorgestellt, das die
       Einführung von Predictive Analytics unterstützt und dabei die Unsicherheit mi-
       nimiert. Damit wird eine Lücke zu etablierten Vorgehensmodellen geschlossen,
       die erst ansetzen, wenn die Entscheidung, eine Datenanalyse auf einer spezifi-
       schen Problemstellung durchzuführen, bereits getroffen wurde.
       Der Entstehung des Modells liegen Erfahrungen zugrunde, die bei der Gruner +
       Jahr GmbH in einem Geschäftsbereich gesammelt wurden, der dem Bereich des
       Digital Marketings & Advertisings zuzuordnen ist. Eine Übertragbarkeit auf an-
       dere Branchen wird berücksichtigt.

       Abstract. Predictive analytics is used to get insights about future events on the
       basis of historical and current data with the help of statistical methods. In some
       industries or companies such use cases are still hardly available. In this article an
       agile model is presented that supports the introduction of predictive analytics in
       companies to minimize prediction uncertainty. This closes a gap of established
       process models, which only start once the decision to perform a data analysis on
       a specific problem has already been made.
       The development of the model is based on the experience gained at Gruner + Jahr
       GmbH in a business unit that is part of the Digital Marketing & Advertising in-
       dustry. The application to other domains is considered.

       Keywords: Predictive Analytics, Anwendungsfälle, Digital Marketing & Adver-
       tising




Copyright ©, 2020 by the paper’s authors. Use permitted under Creative Commons License
Attribution 4.0 International (CC BY 4.0).
1      Einleitung

Predictive Analytics (PA) bietet die Möglichkeit, historische und aktuelle Daten zur
Vorhersage zukünftiger Ereignisse zu nutzen. Obwohl PA bereits seit vielen Jahren als
relevante Disziplin für Unternehmen allgemein akzeptiert ist, ist dies in einigen domä-
nenspezifischen Anwendungen nicht immer der Fall. Im Gartner Hype Cycle für das
Themengebiet „Business Intelligence & Analytics“ ist PA seit 2011 vertreten und hat
den Gipfel der überzogenen Erwartungen bereits passiert [1]. Im Hype Cycle für das
Themengebiet „Digital Marketing & Advertising“ (DMA) wird PA dagegen erst seit
2015 geführt und aktuell an der Spitze der Aufmerksamkeit eingeordnet; die Phasen
der Erleuchtung und anschließender Produktivität haben noch nicht stattgefunden [2].
Die Entscheidung für den Einsatz neuer Technologien wie PA erfordert von Unterneh-
men Innovationsbereitschaft. Weniger risikoaffine Firmen suchen daher vor einer
Durchführungsentscheidung häufig nach Use Cases (im Deutschen: Anwendungsfälle)
mit einem erkennbaren wirtschaftlichen Nutzen (vgl. z. B. [3]). Diese sind unter ande-
rem im Bereich des DMA jedoch noch nicht ohne größeren Aufwand zu identifizieren.
   In dieser Arbeit wird ein Vorgehensmodell vorgestellt, das Firmen bei der Einfüh-
rung von PA unterstützt und die Unsicherheit in dieser Anfangsphase minimiert. Dem
Modell liegen dabei Erfahrungen zugrunde, die in einem Geschäftsbereich der Gruner
+ Jahr GmbH, der dem DMA-Bereich zuzuordnen ist und zu Beginn der Untersuchung
noch keine Anwendung für PA besaß, gesammelt wurden. Damit besteht ein spezieller
Branchenfokus; eine Übertragbarkeit des erarbeiteten Modells auf weitere Branchen
und Unternehmen, die den Einsatz von PA prüfen, wurde jedoch berücksichtigt.
   Es wurden möglichst viele Verfahren gewählt, um für den Einsatz von PA relevante
Einsatzszenarien im betrachteten Unternehmen zu identifizieren: Nach einer Betrach-
tung theoretischer Grundlagen wird aufbauend auf einer strukturierten Literaturanalyse
eine empirische Untersuchung in Form qualitativer Befragungen mit ausgewählten Per-
sonen aus der Vermarktung, sowohl innerhalb der Gruner + Jahr GmbH, als auch mit
unternehmensfremden Vermarktungsakteuren, beschrieben. Diese Interviews zielten
darauf ab, (Teil-) Automatisierungspotenziale und Ineffizienzen in den Tätigkeiten der
Befragten zu identifizieren. Basierend auf den erzielten Ergebnissen konnten Anwen-
dungsfälle für PA-Vorhaben erarbeitet werden, die im Kontext der Vermarktungsorga-
nisation Einsatz finden können. Für diese Use Cases wurden Faktoren erhoben, die An-
haltspunkte zum Aufwand einer Implementierung darstellen. Ergänzt wurde die empi-
rische Untersuchung durch eine Gruppendiskussion mit den Führungskräften aus der
Gruner + Jahr GmbH, die darauf abzielte, ein im Sinne des Unternehmens übergeord-
netes Verständnis zu den aus den qualitativen Befragungen hervorgehenden Problemen
zu gewinnen, sowie die Relevanz der Use Cases einzuordnen und ihren Nutzen zu be-
werten.
Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurde anschließend ein generelles Vorgehensmo-
dell für die Einführung von PA in Unternehmen abgeleitet, das in Abschnitt 4 vorge-
stellt und abstrakt beschrieben wird. Danach werden Erfahrungen bei der Umsetzung
dargestellt und diskutiert. Die Arbeit schließt mit einer Bewertung der Ergebnisse und
einem Ausblick ab.
2          Theoretische Grundlagen

In diesem Abschnitt werden Grundlagen von Predictive Analytics und etablierte Vor-
gehensmodelle zu deren Anwendung erläutert.


2.1        Predictive Analytics

Die Aufbereitung und Verwendung von Daten zur Entscheidungsunterstützung ist bis
in die 1970er Jahre zurückzuführen [4]. Durch immer weiter zunehmende Datenmen-
gen und die Verbesserung der zugrundeliegenden Technologien hat die Datenanalyse
im letzten Jahrzehnt einen deutlich höheren Stellenwert erhalten als dies zuvor der Fall
war [5]. In der Folge entstanden bzw. verbreiteten sich zahlreiche Methoden und Dis-
ziplinen, zu denen auch Predictive Analytics zählt.
   Der PA-Begriff ist nicht einheitlich definiert. Da diese Herausforderung jedoch nicht
den Fokus der vorliegenden Arbeit darstellt, wird an dieser Stelle auf die Literatur ver-
wiesen (vgl. dazu z. B. [5–11]). In Anlehnung an bestehende Definitionen soll in der
vorliegenden Arbeit unter Predictive Analytics eine Form der Datenanalyse verstanden
werden, mit der unter Zuhilfenahme statistischer Verfahren auf Basis historischer und
aktueller Daten Vorhersagen zu zukünftigen Ereignissen getroffen werden können.
   PA basiert auf unterschiedlichen Methoden zur Aufdeckung von Ursache-Wirkungs-
Beziehungen, deren Ursprung im Data Mining zu verorten ist [11]. In Abbildung 1 sind
Methodengruppen und deren Eigenschaften dargestellt, in die ein Großteil der verwen-
deten Analyseverfahren eingeordnet werden können. Charakterisierende Merkmale
einzelner Methoden, wie beispielsweise Einfachheit und Nachvollziehbarkeit, werden
in der Matrix bewusst nicht als Kriterien erfasst. Die Ursache hierfür liegt in der Vielfalt
statistischer Methoden, die je Gruppierung angewendet werden können und eine über-
greifende Bewertung unmöglich macht.

    Eigenschaft      Prognose          Segmentierung      Zeitreihen-        Klassifikation        Assoziation
                                                          analyse
    Visualisierung
                       I1                                                     A      B       C
                                   O                                                                 A              B
                       I2



    Art              überwacht         unüberwacht        überwacht          überwacht             unüberwacht

    Anwendungs-      Vorhersage        Unterteilung       Zeitabhängigkeit   Zuordnung Objekt      (Unbekannte)
    argument         Output-Variable   Objekte            der Daten (z.B.    zu festen Klassen     Wenn-Dann-
                     über Ursache-     notwendig, aber    saisonale          erforderlich          Beziehungen
                     Wirkungs-         Klassen nicht      Schwankung)                              identifizieren
                     Beziehung         bekannt
    Schwächen        Vielzahl Input-   Einfluss von       Nur bei            Klassifikations-      Offensichtliche
                     Variablen →       Ausreißern         Zeitabhängig-      fehler (falsch        Assoziationen
                     Kenntnis                             keiten nutzbar     positiv oder falsch
                     erforderlich                                            negativ)
    Beispiel der     Vorhersage von    Marktanalysen      Umsatzforecasts    Identifikation        Identifikation
    Anwendung        Angebotsannahme   Kundenclustering                      Kunden / Nicht-       Cross-Selling-
    (marketing-      / -ablehnung                                            Kunden                Potenziale
    spezifisch)

          Abbildung 1. Predictive-Analytics-Methodengruppen, in Anlehnung an [8, 11, 12]
   In der wissenschaftlichen Literatur existieren Veröffentlichungen zu PA unter ande-
rem in den Bereichen Luftfahrt, Gesundheitswesen, Einzelhandel, bei der Produktein-
führung und Preisgestaltung [5, 12–15]. Darüber hinaus sind Ansätze zur Nutzung für
marketingtreibende Unternehmen vorhanden [6]. Einsatzpotenziale speziell für die Me-
dienbranche / Vermarktung sind in der wissenschaftlichen Diskussion dagegen bisher
kaum thematisiert. Die Herausforderungen durch Unsicherheiten in der Entscheidung
für oder gegen den PA-Einsatz sind für Unternehmen aus diesem Bereich daher beson-
ders hoch, weshalb sich der Bereich gut für eine beispielhafte Betrachtung eignet.


2.2    Vorgehensmodelle zur Anwendung von Predictive Analytics

Predictive Analytics basiert in großen Teilen auf Techniken des Data Minings [7], wes-
halb sich in diesen beiden Bereichen verwendete Vorgehensmodelle nicht unterschei-
den. Genannt werden können hier, bezogen auf die weite Verbreitung, vor allem das
Modell Knowledge Discovery in Databases (KDD) [16], der Cross Industry Standard
Process for Data Mining (CRISP-DM) [17] und der Prozess des Sampling, Exploring,
Modifying und Assessing (SEMMA) [18]. All diese Vorgehensmodelle sind bewusst
einfach gestaltet, sodass sie nicht nur von PA-Spezialisten, sondern auch von Domä-
nenexperten verstanden werden und so ein Bearbeiten von Problemstellungen über un-
terschiedliche Interessengruppen und verschiedene Phasen, wie etwa der Datenaufbe-
reitung und -analyse, hinweg ermöglichen.
   Im Gegensatz zu KDD und SEMMA beinhaltet das CRISP-DM (vgl. Abbildung 2)
mit dem Business Understanding eine Phase, die dazu dient, das Ziel und die Anforde-
rungen eines Vorhabens aus Geschäftsperspektive zu verstehen, in eine für die Analyse
geeignete Fragestellung zu übersetzen und einen Projektplan zur Umsetzung abzuleiten
[17]. Ein umfangreiches Geschäftsverständnis ist essenziell, um eine Datenanalyse er-
folgreich durchführen zu können [19]. Ebenfalls wird im CRISP-DM die Agilität der
Datenanalyse deutlicher hervorgehoben, als dies in den anderen beiden genannten Vor-
gehensmodellen der Fall ist.



                                Business                  Data
                              Understanding           Understanding




                                                                    Data
                                                                 Preparation


                          Deployment

                                                                  Modeling




                                              Evaluation




                  Abbildung 2. CRISP-DM Vorgehensmodell, aus [17]
   Auch wenn alle genannten Vorgehensmodelle und vor allem das CRISP-DM viele
relevante Aspekte eines PA-Projektes adressieren, setzen sie doch erst dort an, wo die
Entscheidung für den Einsatz einer Datenanalyse auf eine spezifische Problemstellung
bereits getroffen wurde. In dieser Arbeit soll ein Modell entwickelt werden, das früher,
nämlich bei der Auswahl der am besten geeigneten Fragestellung für PA, ansetzt. Dabei
sollen die wichtigsten Eigenschaften des CRISP-DM, wie Einfachheit, Agilität und die
Möglichkeit des Einbezugs sämtlicher Interessengruppen, als Vorbild für die Entwick-
lung dienen. Dadurch wird auch eine kombinierte Anwendung dieser beiden Modelle
möglich.


3      Forschungsdesign

   Das Vorgehensmodell wurde iterativ bei der Gruner + Jahr GmbH entwickelt, da
eine einfache Übertragbarkeit aus anderen Unternehmen nicht möglich ist und deshalb
die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des spezifischen Unternehmens be-
sonders berücksichtigt werden muss. Dabei wurden ein umfangreiches Literatur-Re-
view, eine qualitative Befragung sowie eine abschließende Gruppendiskussion mit Ex-
perten genutzt (vgl. Abbildung 3). Dieses Vorgehen ermöglicht die umfangreiche Be-
rücksichtigung verschiedener Perspektiven auf die Tauglichkeit von PA im spezifi-
schen Fall und sichert durch die Einbeziehung von Interessengruppen zusätzlich die
Akzeptanz von Entscheidungen.
                                                                                      Abstraktion


                                            Ableitung Use
                                                Cases
                                                                     Gruppendiskussion

           Ableitung Leitfaden
                                                                   • Einordnung erarbeiteter
             für Befragung
                                                                     Use Cases
                                            Qualitative
                                                                   • Identifizierung
                                            Befragung                wirtschaftlicher Nutzen
                                     Identifizierung
          Strukturierte              • Übertragbarkeit auf
                                        Vermarktungsorganisa-
        Literatur-Review                tionen
    Identifizierung
    • Predictive-Analytics-
       Anwendungsfälle
    • Adressierte Probleme
    • Hervorgerufener Nutzen


                                 Abbildung 3. Forschungsvorgehen

  Mit einem Literatur-Review wurden über die Datenbanken ScienceDirect, Beluga
(Katalog der Hamburger Bibliothek), Springer-Link, EBSCO und ACM Digital Library
Use Cases mithilfe der in Abbildung 4 dargestellten, aus jeweils drei Elementen beste-
henden Suchbegriffe identifiziert.
         Abbildung 4. Muster der bei der Literaturreche verwendeten Suchbegriffe

   Im ersten Prozessschritt konnten 30 Use Cases aus unterschiedlichen Branchen er-
kannt und auf ihren Ursprung und hervorgerufenen Nutzen durch eine PA-Anwendung
hin untersucht werden. Eine komprimierte Übersicht der Use Cases befindet sich im
Anhang dieses Artikels. Die identifizierten Effekte konnten zu den Kategorien Pro-
zessoptimierung, Verkaufsunterstützung, Wissen, Sicherheit und Kundenerlebnis grup-
piert werden, die verschiedene Tätigkeiten eines Jobprofils ansprechen können.
   Die anschließende qualitative Befragung wurde unter sechs Vermarktungsmitarbei-
tern durchgeführt, welche basierend auf den zuvor gebildeten Kategorien den Anteil
der manuellen Arbeit und des Bauchgefühls für ihren Aufgabenbereich bewerteten. Als
Resultat konnten fünf potenzielle PA-Use Cases für die Vermarktung ermittelt werden:
Die Erstellung von Umsatzprognosen für verschiedene Vermarktungsblickwinkel, die
optimale Bestimmung von Konditionen, die Identifikation von (Neu-)Kundenpotenzi-
alen, die Identifikation von Cross-Selling-Potenzialen sowie die Unterstützung einer
gezielten Kundenansprache.
   Eine abschließende Gruppendiskussion unter Führungskräften der Vermarktung
ordnete die erarbeiteten Use Cases übergreifend ein. Mithilfe einer Nutzwertanalyse
wurden Aufwandstreiber (Anzahl Datenquellen, Art und Unabhängigkeit der Daten,
Reifegrad, notwendige Kombination analytisches und fachliches Know-how) und Nut-
zenindikatoren (Effizienzsteigerung, Kostenreduktion, Erlössteigerung, Wettbewerbs-
vorteil, Risikominimierung, Entscheidungsrelevanz, Zukunftsrelevanz und Investiti-
onsbereitschaft) für die Use Cases gegenübergestellt und diese vergleichbar gemacht.
Für die erste Umsetzung von PA in DMA-Unternehmen wurden daraus resultierend die
Use Cases Umsatzprognosen, Cross-Selling-Potenziale und eine Anwendung zur opti-
malen Bestimmung von Konditionen empfohlen.
   Im Anschluss erfolgte für das Unternehmen Gruner + Jahr GmbH die Umsetzung
zweier PA-Use Cases. Konform der Empfehlung der vorausgehenden Erarbeitung wur-
den zum einen Umsatzforecasts für verschiedene Vermarktungsblickwinkel erstellt.
Zum anderen wurde die Identifizierung von Neukundenpotenzialen angewandt, die in
der Gesamtbewertung aus Aufwand und Nutzen zwar nicht das höchste Ranking erhielt,
jedoch mit einer zentralen Datenquelle auskommen kann und daher für die schnelle
Ergebniserzielung besonders geeignet erschien. Auf Basis der realen Datengrundlage
des Unternehmens konnten innerhalb eines Entwicklungszyklus aus wenigen Tagen
schnelle Ergebnisse erzielt werden, die eine Evaluation der Machbarkeit der Use Cases
zuließen. Es zeigte sich, dass für beide Use Cases zwar Ergebnisse erzielt werden konn-
ten, das Vorhandensein von Daten in ausreichender Menge jedoch nicht für alle be-
trachteten Vermarktungsblickwinkel gegeben war. Dies wird als ein allgemeines Hin-
dernis von PA-Vorhaben gesehen [5].
   Nach einer kritischen Prüfung der Ergebnisse wurde über den weiteren Umgang ent-
schieden. Use Cases können verworfen, in einem weiteren Zyklus angepasst, oder er-
weitert oder sofort in den Betrieb überführt werden. Für das Unternehmen Gruner +
Jahr GmbH wurde entschieden, die Use Cases zunächst anzupassen und zu erweitern.
Dafür wurden zum einen eine weitere Datenquellen angebunden, welche die Fehler-
metriken der Prognose verringern konnte, sowie zum anderen das Prognoseergebnis um
zusätzliche Informationen verfeinert. Das Ziel bestand darin, die Akzeptanz der Predic-
tive-Analytics-Lösung durch inhaltliche Verbesserungen für eine nachfolgende Über-
führung in den Betrieb zu gewährleisten. Diese Überführung ist als Folgeaktivität ge-
plant, jedoch zu diesem Zeitpunkt noch ausstehend. Vor der Weiterentwicklung der
Use Cases wurde diese Überführung gegen die Umsetzung weiterer PA-Use Cases in
Hinblick auf den zu erzielenden Nutzen und Aufwand erneut bewertet und gegeneinan-
der abgewogen.



4      Beschreibung des agilen Modells

Aus den Erfahrungen des Einsatzes im Unternehmen wurde ein allgemeines Vorge-
hensmodell zur Einführung von Predictive Analytics in Unternehmen abstrahiert, das
in Abbildung 5 dargestellt ist. Es ist nicht nur iterativ-inkrementell, sondern auch agil,
da aus Erfahrungen aus der Nutzung gelernt werden und das Modell flexibel angepasst
werden kann.
      Abbildung 5. Vorgehensmodell zur Einführung von Predictive Analytics

   Das Modell besteht aus sieben Schritten, die in zwei Zyklen angelegt sind. Anfangs
werden die Schritte eins bis sieben durchlaufen. Abhängig von der Evaluierung im sieb-
ten Schritt wird der vollständige Zyklus erneut durchlaufen oder die vorhandenen Use
Cases werden neu bewertet, was den Zyklus um zwei Schritte kürzt.

Schritt 1: Identifizierung Zielstellung und Effekte
    Predictive Analytics sollte erst dann eingesetzt werden, wenn sinnvolle Einsatzpo-
tenziale für das Unternehmen bzw. die Branche vorliegen. Um diese Beurteilung zu
erreichen, sollten Verantwortliche zunächst die direkten Effekte und Zielstellungen von
PA betrachten.

Schritt 2: Identifizierung Potenziale und Prüfung der Übertragbarkeit
   Im zweiten Schritt sollte eine Prüfung der Übertragbarkeit der Zielstellungen auf das
eigene Unternehmen bzw. die Branche hin erfolgen. Sofern es im Unternehmen Auf-
gaben und Prozessschritte gibt, welche die Effekte der PA optimieren können, sollten
die Effekte mit Hilfe der folgenden Leitfragen konkretisiert werden. Das Potenzial des
PA-Einsatzes kann dann, aufgeteilt auf zwei Dimensionen, ermittelt werden. Die erste
Dimension betrifft die manuelle Arbeit: Ist die Aufgabe wiederkehrend, erfordert aber
trotzdem viele manuelle Prozessschritte? Fehlen Informationen (= Wissen / Daten),
welche die Prozesse beschleunigen könnten? Die zweite Dimension der Potenzialer-
mittlung betrachtet das Bauchgefühl: Erfordern die Aufgaben viel Bauchgefühl, da In-
formationen (Wissen oder Daten) den Mitarbeitern nicht vorliegen? Ist die subjektive
Einschätzung ein elementarer Bestandteil der Tätigkeit?
   Die identifizierten Effekte können als Orientierungshilfe zur Ableitung von Hand-
lungsempfehlungen in eine Matrix eingeordnet werden. Ein Beispiel, das bei Gruner +
Jahr GmbH Anwendung findet und keinen Anspruch auf Übertragbarkeit besitzt, zeigt
Abbildung 6.




                Abbildung 6. Einordnung Predictive-Analytics-Potenziale


   In der Matrix spannen das Maß an Bauchgefühl und der Anteil an manueller Arbeit
die Dimensionen auf. Wenn beides hoch ist, kann der Einsatz von PA besonders großen
Nutzen schaffen (Beispiel Preisverhandlung). Für diesen Bereich sollten als erstes Use
Cases erstellt werden. Wenn beides gering ist, kann auf PA verzichtet werden. Wenn
nur der Anteil manueller Arbeit hoch ist, kann PA zur Effizienzsteigerung verwendet
werden (Beispiel Prozessbeschleunigung); wenn nur das Bauchgefühl hoch ist, kann
mit PA die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht werden (Beispiel Identifikation neuer
Kunden). Die letzten beiden Bereiche sollten in Betracht gezogen werden, wenn Kapa-
zität und Unternehmensfokus es zulassen.

Schritt 3: Bewertung von Use Cases
   Die entstandenen Use Cases sind im Anschluss zu bewerten. Die Kriterien zur Be-
wertung von Nutzen und Aufwandstreibern sollten unternehmensindividuell identifi-
ziert und gewichtet werden. Mögliche Nutzentreiber sind z. B. Erzielung von Effizienz-
steigerung, Ermöglichung von Kostenreduktionen oder Minimierung von Risiken.
Mögliche Aufwandstreiber sind z. B. die Anzahl Datenquellen, die Unabhängigkeit der
Daten (intern / extern) sowie der Reifegrad des Use Cases. Auch Chancen (neue Erlös-
möglichkeiten, verbesserte Planungssicherheit, Steigerung der Profitabilität u. Ä.) und
Risiken (Limitationen durch Datenschutz, Verfügbarkeit der notwendigen Fachkräfte,
Auswirkung von Fehlern u. Ä.) sollten Kriterien zur Bewertung bilden.

Schritt 4: Ranking der Use Cases
  Abschließend sind die entstandenen Use Cases auf Basis dieser Bewertung mitei-
nander zu vergleichen. Dazu kann das Instrument der Nutzwertanalyse hilfreich sein,
wobei die Bewertungskriterien in diesem Fall unternehmensindividuell gewichtet wer-
den müssen. Je konkreter die Umsetzung und Rahmenbedingungen durch ein Unter-
nehmen bekannt sind, desto eher kann zudem eine Quantifizierung von Aufwand und
Nutzen erfolgen.

Schritt 5: Auswahl der Use Cases
   Im fünften Schritt werden die Use Cases ausgewählt, die umgesetzt werden sollen.
Da Abhängigkeiten zwischen den Use Cases bestehen können, müssen das nicht die am
besten bewerteten Use Cases sein. Eine wichtige Abhängigkeit besteht beispielsweise
im Personalbedarf zur Umsetzung.
   Je nach Aufwand der einzelnen Use Cases muss auch geplant werden, wie viele Use
Cases in diesem Zyklus umgesetzt werden sollen. Das kann insbesondere dann schwie-
rig sein, wenn das Unternehmen noch nicht über ausreichende Erfahrungen mit der Im-
plementierung von Use Cases verfügt.

Schritt 6: Umsetzung der Use Cases
  Die ausgewählten Use Cases werden umgesetzt. Für Details sei hier auf etablierte
Vorgehensmodelle wie das CRISP-DM verwiesen.

Schritt 7: Evaluierung der Use Cases
   Im letzten Schritt werden die Use Cases unter Berücksichtigung der ursprünglich
erstellten Bewertung kritisch evaluiert. Dabei sollten nicht nur alle Use Cases einzeln
betrachtet werden; auch ein Vergleich verschiedener Use Cases ist notwendig, um da-
raus Schlüsse für das weitere Vorgehen zu ziehen.
   Wenn die Umsetzung vom Unternehmen als erfolgreich angesehen wird und noch
nicht alle identifizierten Potenziale genutzt wurden, erfolgt ein Übergang zu Schritt 3,
bei dem die verbleibenden Use Cases im Licht der gesammelten Erfahrungen neu be-
wertet werden. Es ist auch möglich, schon (teilweise) implementierte Use Cases erneut
aufzugreifen und zu verbessern.
   Ansonsten beginnt die Bearbeitung wieder bei Schritt 1 mit der Identifizierung wei-
terer Zielstellungen und Effekte. Die Bearbeitung endet, wenn keine neuen Zielstellun-
gen identifiziert werden können.
5      Erfahrungen mit der Umsetzung

    Durch den Einsatz des Vorgehensmodells bei der Gruner + Jahr GmbH konnten fünf
nutzenstiftende Use Cases identifiziert werden. Der mehrstufige Prozess und das Ein-
beziehen verschiedener Expertengruppen aus externer Literatur, internen Mitarbeitern
und internen Führungskräften erhöhte dabei die Relevanz und Akzeptanz der entstan-
denen Use Cases deutlich und vermied so eine PA-Umsetzung, die hohen Aufwand bei
geringem Nutzen bedeutet hätte. In Kombination mit der prototypischen Umsetzung
wird diese Gefahr auf ein Minimum reduziert.
    Die Anwendung des Modells im Unternehmenskontext zeigte, dass sich für Schritt 6
(Umsetzung der Use Cases) die Erstellung eines Prototyps anbietet, wenn die Unsicher-
heit hoch ist, ob die Daten ausreichend und in geeigneter Form vorhanden sind. In die-
sem Fall erlaubt eine prototypische Umsetzung auf Basis der Echt-Daten eine Einschät-
zung darüber. Im Anschluss kann eine finale Umsetzung, die höheren Aufwand bedeu-
tet, mit einer Integration in das Business-Intelligence-System sowie einer regelmäßigen
und automatischen Neu-Berechnung des Modells erfolgen.
    Bereits bei der Umsetzung sowie Bewertung der Prototypen konnte die Relevanz
einer Kombination aus analytischem und Domänenwissen deutlich erkannt werden,
welche als eine der größten Herausforderungen von PA-Vorhaben gilt [20]. Ebenso
zeigte sich, dass typische PA-Probleme, wie zu geringe Datenmengen oder siloartige
Daten, die bisher keine Verknüpfung zulassen [5, 20, 21], frühzeitig identifiziert wer-
den konnten.
    Des Weiteren führt die praktische Umsetzung des Modells bei der Gruner + Jahr
GmbH zu der Empfehlung, die verwendeten Datenquellen für den PA-Prototypen ite-
rativ zu steigern, um schneller Zwischenergebnisse zu generieren. Nach Einbeziehen
erster Datenquellen sollte ein weiterer Zyklus durchlaufen und eine Erweiterung um
zusätzliche Datenquellen gegen die Umsetzung anderer Use Cases erwogen werden. In
jedem Zyklus werden die Zwischenergebnisse zusammen mit Fachexperten ausgewer-
tet, um ganz im agilen Sinne direktes Feedback zu sammeln und aus den Erfahrungen
zu lernen.
    Ein weiterer Vorteil, den die praktischen Erfahrungen aufdecken konnten, sind die
verschiedenen Berührungspunkte, welche die relevanten Führungskräfte vor einer
Durchführungsentscheidung mit PA haben. Die für die Unternehmensvertreter neuar-
tige Thematik wurde so greifbarer – Unsicherheiten konnten reduziert und die Investi-
tionsbereitschaft erhöht werden.
    Gleichzeitig sollte ein besonderer Fokus darauf gelegt werden, eine Überführung in
den Betrieb zeitnah zu realisieren – ebenfalls den agilen Prinzipien entsprechend. An-
dernfalls besteht die Gefahr vieler gute Prototypen ohne eines nutzbaren PA-Produktes.
Für die Überführung in den Betrieb muss insbesondere dem Prozess und Change Ma-
nagement eine besondere Bedeutung zugeschrieben werden, da die praktische Umset-
zung zeigt, dass einer PA-Lösung, die mit Datenwissen ein Bauchgefühl ersetzen oder
ergänzen soll, Skepsis entgegengebracht wird.
6      Fazit

    Die erste Erfahrung mit dem praktischen Einsatz des Modells zeigt, dass es geeignet
ist, um mit den Herausforderungen eines Prozesses zur Einführung von Predictive Ana-
lytics in geeigneter Form umzugehen. Die Lücke etablierter Vorgehensmodelle wie
KDD, SEMMA und CRISP-DM, die erst ansetzen, wenn die Entscheidung einer Da-
tenanalyse auf eine spezifische Problemstellung bereits getroffen wurde, kann somit
geschlossen werden. Zukünftig sollten weitere Umsetzungen auch in anderen Unter-
nehmen bzw. mit anderen Analyseproblemstellungen erfolgen, um das Modell zu über-
prüfen und weiterzuentwickeln.
    Das Modell gibt keine Aussage darüber, ob bzw. nach wie vielen Jahren der Nutzen
der ermittelten PA-Use Cases für DMA-Unternehmen den Aufwand übersteigen wird.
Diese Aussage ist nur unternehmensindividuell zu treffen, da organisatorische und
technische Gegebenheiten Basisfaktoren für den Aufwand darstellen.
    Für zukünftige Forschungen bietet es sich daher an, auf Basis einer Implementierung
den tatsächlichen Nutzen messbar zu machen sowie einen Vergleich zum erwarteten
Nutzen herzustellen. Darauf aufbauend kann schließlich eine valide Aussage zur Wirt-
schaftlichkeit getroffen werden, da der Aufwand konkret beziffert werden kann. Auch
können Risikofaktoren, wie beispielsweise die Akzeptanz unter potenziellen Anwen-
dern, differenzierter bewertet werden.
    Das Vorgehen zur Einführung von PA, das in dieser Arbeit praktisch für die Gruner
+ Jahr GmbH angewendet wurde, enthält ein Abstraktionsniveau, das es zulässt, dieses
Vorgehen auch auf andere Branchenbetrachtungen zu übertragen. Ebenso kann das
Vorgehen als Orientierungshilfe für die Prüfung der Einsatzpotenziale weiterer Diszip-
linen neben Predictive Analytics dienen. Ein denkbares Szenario ist die Prüfung der
Einsetzbarkeit von Künstlicher Intelligenz, da dies aktuell für immer mehr Unterneh-
men relevant wird.
    Insbesondere für DMA-Unternehmen wird PA voraussichtlich in Zukunft ein ent-
scheidender Baustein werden, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die gezielte
Anwendung eines Vorgehensmodells zur erfolgreichen Einführung von PA wird daher
in Zukunft essenziell sein, um die relevanten Use Cases zu identifizieren und zu bewer-
ten sowie die Entscheidung für aber auch gegen den Einsatz von PA zu unterstützen.
Nach erfolgreicher Durchführung erster Analysevorhaben muss das Vorgehensmodell
allerdings auch um eine projektübergreifende, strategische Struktur ergänzt werden, die
eine dauerhafte Etablierung der Disziplin in die Organisation ermöglicht.


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                                                                                                                                                                                                                       Data-Mining-
Quelle                Art           Branche        Ursprung                             Effekt                    Cluster                Use Case                           Nutzen                                     Methode             Details   Praktisch
                                                   Hoher Konkurrenzdruck führt zu
                                                   gesteigertem Interesse, die                                                                                              Entscheidungsunterstützung
                                                   Performance von journalistischem                                                                                         Promoten von bestimmten Artikeln
                                                   Online-Inhalten vor Veröffentlichung                                                  Vorhersage der Reichweite eines    Optimierung des Artikels zur Erhöhung   Clustering
Abbar et al. 2018     Journal       Medien         zu kennen                            Reichweitenoptimierung    Prozessoptimierung     Artikels vor Veröffentlichung      einer höheren Reichweite                Zeitreihenanalyse                x
Attaran und Attaran                                                                                                                                                         Angebote bedarfsgerechter steuern durch
2018, S.22f           Journal       Einzelhandel   Markt- und Kundenstruktur unklar     Optimierung Targeting     Verkaufsunterstützung Markt- und Kundensegmentierung      Positionierung im Markt
Attaran und Attaran                                Es existieren Produkte, die häufig   Crossselling zur                                                                    Crosssellingmöglichkeiten erkennen und
2018, S.22f           Journal       Einzelhandel   zusammengekauft werden               Umsatzsteigerung          Verkaufsunterstützung Warenkorbanalyse                    anbieten                                Assoziation
                                                                                                                                                                            Neuproduktemepfehlungen steuern
Attaran und Attaran                                Bestimmte Faktoren (z.B. Wetter)                                                      Trends im Einkaufsverhalten        Cross- und Upsellingmöglichkeiten
2018, S.22f           Journal       Einzelhandel   beeinflussen das Einkaufsverhalten Identifikation von Trends   Wissen                 erkennen                           vorbereiten und steuern
                                                   Hohe Auslastung in Flugzeugen
Attaran und Attaran                                erstrebenswert, hoher                                                                Optimalen Verkaufspreis zu          Erzielung des höchstmöglichsten Umsatz
2018, S.22f           Journal       Luftfahrt      Konkrrenzdruck unter Airlines      Preisfindung                Verkaufsunterstützung verschiedenen Zeitpunkten ermitteln durch Auslastung und Preisgestaltung
                                                   Hoher Konkurrenzdruck der                                                            Erkennen von Bedürfnissen der       Erfolgreiche Kunden-Loyalitätsprogramme
Attaran und Attaran                                Branche erhöht Relevanz der                                                          Kunden und effizienten Kunden-      führen zu Umsatzsteigerung und
2018, S.22f           Journal       Luftfahrt      Kundenbindung                      Kundenbindung               Verkaufsunterstützung Loyalitäts-Angeboten                Kundenbindung
                                                   Lieferverzögerungen führen zur
Attaran und Attaran                                Schwierigkeiten und                Beschleunigung                                     Erkenneung der optimalen Route     Optimale Lieferwege reduzieren Kosten
2018, S.22f           Journal       Logistik       Verkettungseffekten                Effizienzsteigerung         Prozessoptimierung     und Lieferzeitpunkten              und beschleunigen den Transport
Attaran und Attaran                 Human          Auswahl geeigneter neuer           Effizientere                                       Erfolgreiche Auswahl neuer         Optimale Ressourcennutzung führt zu
2018, S.22f           Journal       Ressources     Mitarbeiter meist schwierig        Ressourcennutzung           Prozessoptimierung     Mitarbeiter                        Umsatz- und Effizienzsteigerungen
Attaran und Attaran                 Human          Mitarbeiterboni dienen zur                                                                                               Gezielte Ausschüttung der Boni mit dem
2018, S.22f           Journal       Ressources     Mitarbeitermotivation und -bindung Mitarbeiterbindung          Verkaufsunterstützung Mitarbeiterboni optimal steuern     meisten Nutzen zu den geringsten Kosten
                                                   In sozialen Netzwerken werden                                                                                            Je genauer die vorgeschlagenen
Attaran und Attaran                                Personen zum Vernetzen                                                                Optmierung der vorgeschlagenen     Personen, desto höher die Bindung des
2018, S.22f           Journal       Online         vorgeschlagen                      Empfehlungsoptimierung      Kundenerlebnis         Personen zum Vernetzen             Users mit dem sozialen Netzwerk
                                                   Teils Vergabe von Krediten an
                                                   kreditunwürdige Kunden
Attaran und Attaran                                Fehleinschätzung ruft hohen                                                           Vorhersage der Kreditwürdigkeit    Risikominimierung durch verbesserte
2018, S.22f           Journal       Finanzwesen    Schaden hervor                     Risikominimierung           Sicherheit             eines Kunden                       Einschätzung der Kreditwürdigkeit
                                                                                                                                                                            gezielte Marketingstrategien
                                                   Volatile und saisonale                                                                                                   gezieltes Ausspielen der Blogeinträge an
                                                                                                                                                                                                                                                                 Anhang 1: Auswertung Literatur-Review




Bauckhage et al.                                   Schwankungen bei Newsblogs                                                            Forecasting-Modell zu User-        neue oder loyale Anwender
2017                  Journal       Medien         bisher unverständlich              Reichweitenoptimierung      Prozessoptimierung     Intaktivitäten bei Newsblogs       Entscheidungsunterstützung                 Zeitreihenanalyse             x
                                                   Ziel von Werbetreibenden ist das
                                                   möglichst umfassende Erreichen     Reichweitenoptimierung                            Optimierung des Media-Mix aus TV,   Gezieltere Werbeausspielung reduziert
                                                   einer Zielgruppe über verschiedene Effizientere                                      Print und Internet für              Kosten bei gleichzeitiger Erhöhung der
Bhaduri 2016, S. 47ff Monographie   Medien         Kanäle zu geringen Kosten          Ressourcennutzung           Prozessoptimierung    Werbeausspielung                    Reichweite und somit Werbewirksamkeit
                                                   Preise der Produkte bestimmen                                                        Anpassung des Preises von
Bradlow et al. 2017   Journal       Einzelhandel   Profitibailität eines Stores       Preisfindung                Verkaufsunterstützung Einzelhandelsprodukten              Optimale Preissetzung                      Klassifikation      Bayes     x
                                                   Geringe Überwachung von Asthma-
                                                   Patienten und somit späte/keine                                                      Frühzeitige Erkennung von Asthma-
                                                   Identifikation von deutlichen                                                        Patienten mit Risiko einer deutlichen Frühzeitige Steuerung von
                                                   Verschlechterungen des                                                               Verschlechterung des                  Präventionsmaßnahmen für Riskio-
Granovsky 2018        Journal       Medizin        Krankheitsbildes                   Optimierung Targeting       Verkaufsunterstützung Krankheitsbildes                      Patienten                                Klassifikation                x
                                                                                                                                                                                                                       Data-Mining-
Quelle                 Art           Branche       Ursprung                             Effekt                  Cluster                Use Case                           Nutzen                                       Methode         Details     Praktisch
                                                   Geringe Erfolgsquote von neu                                                                                           Gezielte und schnelle Reaktion möglich:
                                                   eingeführten Produkten trotz hohen                                                  Schnelles Erkennen der Ursache für Veränderung des Produkts oder der            Social-Media-   Text-
Jain 2016              Journal       Handel        Umsatzpotenzials                     Verständnisgewinn       Wissen                 geringe Nachfrage neuer Produkte Kommunikation                                  Analyse         Analyse     x
                                                   Lange Wartezeiten in Bibliotheken
                                                   bei Ausleihe von Büchern und                                                        Automatische Erkennung zukünftiger Bestand wird frühzeitig auf Bedürfnisse
Litsey 2017            Journal       Bibliothek    viele Interlibrary-Transkationen     Beschleunigung          Prozessoptimierung     Bedarfe                            angepasst                                    Clustering      k-means     x
                                                   Viele Stakeholder an Luftfahrt       Effizientere
                                                   beteiligt; ungenaue Ankunftszeiten   Ressourcennutzung       Prozessoptimierung     Live-System zur Schätzung von       Reduzierung Sicherheitsrisikien
Munoz 2018             Journal       Luftfahrt     führen zu hohen Kosten               Sicherheitserhöhung     Sicherheit             Flugankünften in Echtzeit           Bessere Ressourcennutzung                   Regression                  x
                                                   Hoher Konkurrenzdruck bei Online-                                                   Online Kaufverhalten durch                                                                      Neuronale
Nikalus et al. 2017    Journal       Handel        Shops                               Erhöhung Verkaufschance Verkaufsunterstützung Kundenverhalten ableiten              Proaktive Ansprache von Online-Kunden Prognose              Netze       x
                                                                                       Effizientere                                                                        Verhinderung von Downtimes durch
                                                    Maschinenausfälle kostenintensiv   Ressourcennutzung         Prozessoptimierung    Erkennen von zu wartenden           rechtzeitige und gezielte Wartung führt zu
Prill et al. 2017      Journal       Industrie      und risikoreich                    Risikominimierung         Sicherheit            Komponenten vor Ausfall             Kostenreduktion                            Klassifikation               x
                                                    Polizein oft zu spät an Tatorten;  Sicherheitserhöhung
                                     Öffentlicher   Polizei kann nicht alle Orte mit   Effizientere              Sicherheit            Potenziell nächste Orte für
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Dienst         Streifewagen absichern             Ressourcennutzung         Preozessoptimierung Kriminaldelikte erkennen              Streifewagen gezielt gesteuert
                                                    Nicht alle Transaktionen können    Betrugsminimierung
                                     Verischerung durch Banken und Versicherungen Effizientere                   Prozessoptimierung    Betrugserkennung von                Gezielte Überprüfung der Transaktionen
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Finanzwesen gleichermaßen überprüft werden        Ressourcennutzung         Sicherheit            Transaktionen / Anwendungen         mit höchter Betrugswahrscheinlichkeit
                                                    Spam-E-Mails stellen
                                                    Sicherheitsrisiko für den Anwender Sicherheitserhöhung                                                                 Verschieben der potenziellen Spam-E-
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Online         da                                 Betrugsminimierung        Sicherheit            Erkennung von Spam-E-Mails          Mails in einen separaten Ordner
                                                    Firmen wollen (überraschende)
                                     Human          Kündigungen von guten Mitarbeitern Mitarbeiterbindung        Wissen                Erkennung der Mitarbeiter, die      Berücksichtigung der potenzielle Kündiger
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Ressources     verhindern                         Identifikation von Trends Verkaufsunterstützung potenzielle Kündiger darstellen     durch Manager
                                                    Umsatzverluste durch kündigende                                                    Churn-Analyse: Vorhersage der       Gezielte Aussteurerung von Marketing-/
                                     Übergreifend / Kunden können nicht immer durch                                                    Kunden, die kündigen / abspringen   Kundenbindungsmaßnahmen für die
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Vertrieb       Neukunden kompensiert werden       Kundenbindung             Verkaufsunterstützung werden                              gefährdeten Kunden

                                                   Bestimmte Plattformen bieten        Empfehlungsoptimierung                         Vorschlag von Filmen auf Basis der Hoher Trefferquote in den
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Online        Filmvorschläge für Nutzer an        Kundenbindung            Verkaufsunterstützung angeschauten und bewerteten Filme Vorschlagswerten erhöht Kundenbindung
                                                                                       Effizientere                                   Erkennen der Marketingkontakte mit Das gezielte Kontaktieren der Kontakte mit
                                     Übergreifend / Ansprache vieler Marketingkontakte Ressourcennutzung        Prozessoptimierung    der höchsten Response-             der höchsten Wahrscheinlcihkeit einer
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Marketing      kosten- und ressourcenintensiv     Optimierung Targeting    Verkaufsunterstützung Wahrscheinlcihkeit                 Reaktion spart Kosten und Ressourcen
                                                    Ausspielung von Werbung            Effizientere                                   Ausspielung von Online-Werbung
                                                    wirkungsloser, wenn keine          Ressourcennutzung        Prozessoptimierung    mit der höchsten                   Hohe Interaktion mit Werbung verspricht
Siegel 2016, S.296ff   Monographie   Medien         Interaktion erfolgt                Optimierung Targeting    Verkaufsunterstützung Interaktionswahrscheinlichkeit     Marketingerfolg
                                                    Kunden haben individuelle
                                                    Bedürfnisse, die über generische
Wedel und Kannan                                    Angebote nicht befreidigt werden                                                  Individuelle Angebote für Kunden    Kundenindividuelle Angebote versprechen
2016                   Journal       Online         können                             Personalisierung         Kundenerlebnis        erstellen
                                                                                                                                      Erkennen der Faktoren, die einen    höhere Abschlussraten
                                                    Universitäten wollen hohe                                                         Studeneabbruch bedingen und         Potenziele Abbruchskandidaten können
                                     Öffentlicher   Abbruchquote, insbesondere bei                                                    darüber Vorhersage von potenziellen frühzeitig erkannt werden und mit
Yasmin 2013            Journal       Dienst         Fernstudiengängen, vermeiden       Studentenbindung         Verkaufsunterstützung Abbruchskandidaten                  Maßnahmen unterstützt werden            Klassifikation                   x