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==Tutorium: Evaluierung von GPM-Modellierungswerkzeugen==
Evaluierung von
GPM-Modellierungswerkzeugen
Markus Nüttgens
Universität Trier
Wirtschaftsinformatik II
(Lehrstuhlvertretung)
Postfach 3825, D-54286 Trier
E-Mail: markus@nuettgens.de
Abstract: In diesem Tutorium wird ein Rahmenkonzept zur Evaluierung von
Modellierungswerkzeugen zum Geschäftsprozessmanagement vorgestellt. Das
Rahmenkonzept gliedert sich in die Hauptkategorien „Produkt & Preismodell“,
„Hersteller & Kundenbasis“, „Technologie & Schnittstellen“, „Methodik &
Modellierung“ und „Anwendungen & Integration“. Jede Hauptkategorie wird
durch umfangreiche Unterkategorien operationalisiert. Das Rahmenkonzept wurde
in einem gegenläufigen bottom-up- und top-down-Verfahren theoretisch abgeleitet
und in umfangreichen Fallstudien praktisch validiert. Es umfasst ca. 350
Einzelkriterien und wird derzeit mit den Merkmalsausprägungen von markt-
gängigen Modellierungswerkzeugen gefüllt. Das Rahmenkonzept bietet Anbietern
und Nachfragern einen transparenten und produktunabhängigen Bezugsrahmen zur
Anforderungsanalyse und bedarfsgerechten (Vor-)Auswahl von Modellierungs-
werkzeugen zum Geschäftsprozessmanagement.
Zielsetzung und Inhalt
Das Angebot an Modellierungswerkzeugen zum Geschäftsprozessmanagement hat sich
seit Beginn der 90er Jahre zu einem eigenständigen Marktsegment entwickelt. Eine
jährlich veröffentlichte Studie von Gartner Research schätzt das globale Marktvolumen
gegenwärtig auf über 500 Millionen $ und prognostiziert ein durchschnittliches Markt-
wachstum von ca. 20% für die kommenden Jahre. Eine weitere Prognose betrifft die
Anzahl der kommerziell verfügbaren Produkte. Demnach soll sich diese Anzahl von
derzeit 35 Produkten in den kommenden Jahren tendenziell halbieren [Ga01, Ga02].
Eine mögliche Untersuchungsstruktur umfasst die Werkzeugkategorien Visualisierung,
Modellierung, Simulation, Workflow-Management und CASE [BS01]. In der Praxis
lässt sich diese Kategorisierung allerdings kaum trennscharf anwenden. Insbesondere die
Begrifflichkeit des Modellierungswerkzeugs ist oftmals - zumindest implizit - in allen
fünf Kategorien enthalten. Nachfolgend wird daher der Begriff Modellierungswerkzeug
im weiteren Sinne (i.w.S.) verwendet. Er umfasst die Aspekte Visualisierung,
Modellierung und Simulation als integriertes Leistungsmerkmal eines Modellierungs-
werkzeugs. Die Anforderungen an Workflow-Management-Systeme und an CASE-
Systeme werden als Schnittstellenkonzepte zur Kopplung mit Fremdsystemen eingeführt
und daher nicht weiter vertieft. Dies betrifft auch die allgemeinen Kriterien für
Qualitätsanforderungen an Softwaresysteme nach DIN 66272 (ISO/IEC 9126) [Di94]
und speziell für Anwendungssoftware nach DIN ISO/IEC 12119 (früher: DIN 66 285)
[Di95].
Das Rahmenkonzept wurde in einem gegenläufigen bottom-up- und top-down-Verfahren
abgeleitet und gliedert sich in die fünf Hauptkategorien „Produkt & Preismodell“, „Her-
steller & Kundenbasis“, „Technologie & Schnittstellen“, „Methodik & Modellierung“
und „Anwendungen & Integration“. Die Hauptkategorien sind über mehrstufige
Unterkategorien weiter operationalisiert und umfassen auf der Detailebene insgesamt ca.
350 Einzelmerkmale. Während die ersten drei Hauptkategorien eher allgemeine und
anwendungsunabhängige Aspekte thematisieren, sind die verbleibenden Hauptkatego-
rien auf spezifische Merkmale von Modellierungswerkzeugen ausgerichtet.
Das entwickelte Rahmenkonzept zur Evaluation von Modellierungswerkzeugen zum
Geschäftsprozessmanagement wird derzeit sukzessiv mit den Daten marktgängiger
Modellierungswerkzeuge gefüllt und dient als Grundlage für einen elektronischen
Produktkatalog. Der elektronische Produktkatalog für Modellierungswerkzeuge soll
Zielorganisationen bei einer umfassenden (Vor-)Auswahl relevanter Produkte unter-
stützen und eine benutzerindividuelle Gewichtung und Bewertung einzelner Merkmale
ermöglichen. Auf der Grundlage der (Vor-)Auswahl können dann detaillierte
Einzelanalysen und Einsatztests in der Zielorganisation erfolgen.
Literaturverzeichnis
[BS01] Bullinger, H.-J.; Schreiner, P. (Hrsg.): Business Process Management Tools,- Eine
evaluierende Marktstudie über aktuelle Werkzeuge, Frauenhofer IRB Verlag, Stuttgart
2001.
[Di94] DIN (Hrsg.): Informationstechnik - Bewerten von Softwareprodukten – Qualitäts-
merkmale und Leitfaden zu ihrer Verwendung, DIN 66272, Ausgabe:1994-10
(identisch mit ISO/IEC 9126:1991), Berlin 1994.
[Di95] DIN (Hrsg.): Informationstechnik - Software-Erzeugnisse - Qualitätsanforderungen
und Prüfbestimmungen, DIN ISO/IEC 12119, Ausgabe:1995-08 (identisch mit
ISO/IEC 12119:1994), Berlin 1995.
[Ga01] Gartner Research: The BPA/M Market Gets a Boost From New Features. Gartner's
Applications Development & Management Research Note, M-13-5295, 16 May 2001.
[Ga02] Gartner Research: The BPA Market Catches Another Major Updraft. Gartner's
Application Development & Maintenance Research Note M-16-8153, 12 June 2002.